mein Steuerkettenspanner ölt und ich muss ihn ausbauen. Dazu hab ich (brav wie ich bin) hier die Suchfunktion genutzt und habe gelesen, dass man dazu auch den Nockenwellendeckel wegmachen soll, um den Motor dann so drehen, dass die Steuerkette beidseitig entlastet ist. Das scheint sinnvoll - nur: Ist das wirklich nötig?
Denn: Meine Steuerkette ist nagelneu und wurde nach dem Einbau korrekt gespannt. Und ich weiß, wie knapp diese neue Kette saß. Kann es wirklich passieren, dass der Ausbau des Spanners die Kette so entlastet, dass sie überspringt? Das kann nach meinem Verständnis doch nur bei einer Steuerkette passieren, die schon dermaßen verschlissen ist, dass sie sowieso am kaputtgehen ist.
Wenn ich mir vorstelle, dass nur der Kettenspanner die Kette bei stehendem Motor(!) daran hindert, überzuspringen dann wirds mir ganz anders. Oder anders gesagt: Das kann ich mir nicht vorstellen. Bei laufendem Motor schon aber bei stehendem? Das scheint mir bei ner neuen Steuerkette ausgeschlossen.
Ich würde gerne einfach den Steuerkettenspanner ausbauen, abdichten und wieder unverändert montieren. Wie gesagt: Steuerkette ist neu und der Spanner wurde korrekt eingestellt. Spricht da aus eurer Sicht was dagegen?
Hi, hab gerade folgenden Beitrag gefunden, weil ich ein ähnliches Problem habe.
Gruss Ferdi
Den Schaden hast Du leider selbst durch einen Denkfehler begangen. Wenn man den Kettenspanner ausbauen will, darf man nicht auf "C" stellen. Dies ist die Stellung, bei der die Zugseite der Kette, also hinter dem Zylinder, auf voller Spannung ist. Wenn Du dann den Spanner ausbaust, rutscht die Kette oben über beide Nockenwellen. Zum Ausbauen des Spanners muß man sich eine Stellung suchen, bei der die Kette auf beiden Seiten des Zylinders ohne Spannung ist. Das geht am besten, wenn der Ventildeckel ab ist. Wenn man dann den Kettenspanner ausbaut (ohne den Spanner selbst zu lösen)kann man durch leichtes Hin- und Herdrehen der Kurbelwelle dabei merken, wenn die Kette locker über den Nockenwellenrädern liegt. Dann springt sie auch nicht über. Beim Wiedereinbau des Spanners sollte man diesen auch nicht in vorgespannter Position einbauen, sondern offen lassen und mit den beiden Halteschrauben gegen die Spannung drehen.
zum Thema 'Steuerkettenspanner' habe ich ja schon einiges geschrieben und außerdem (gerade wegen Volkers Beitrag in Reanimation einer Martini nach 20 Jahren Stillstand (3)) mit Klemens im September 2011 eine ausführliche telefonische Diskussion geführt. Ich erspare dir und mir eine Auflistung von Links zu meinen früheren Beiträgen und gebe statt dessen stark gekürzt einige Punkte aus der erwähnten Diskussion wieder.
Den Aus- und Einbau des Steuerkettenspanners nimmt man selbstverständlich in Position 'C' der Steuerscheibe vor. Ein Überspringen der Steuerkette ist in dieser Situation nicht zu befürchten - selbst bei einem sehr maroden Zustand der Kette kann ich mir da ein Überspringen kaum vorstellen, und ein solcher ist in deinem Fall ja sowieso nicht gegeben. Eine Entlastung des hinteren Kettentrums ist nicht zwingend notwendig, aber ich mache das bei solchen Arbeiten grundsätzlich, wozu allerdings aus gespanntem Zustand (nach Rechtsdrehung der Kurbelwelle) eine minimale Linksdrehung am Kurbelwellenstumpf von ca. 1° genügt.
Ein Abbau des Nockenwellendeckels ist hier somit ebenfalls nicht zwingend erforderlich.
Vor Einsetzen des Steuerkettenspanners unbedingt mit den Fingern durch die Spanneröffnung am Zylinder überprüfen, daß die Kette mittig (oder anders ausgedrückt nicht seitlich verrutscht) auf der Gleitschiene sitzt, ggf. Gleit- + Spannschiene gegen die Kette anlegen.
Perfektionisten würden den Nockenwellendeckel eventuell doch abbauen, weil die optimale Position zum Spannen der Kette nicht exakt bei 'C' liegt, sondern wenige Millimeter davor oder dahinter, bezogen auf den Außenrand der Steuerscheibe. Dämlicherweise habe ich mir den Wert nicht notiert (oder finde die Notiz nicht mehr) und auch nicht (was selbstverständlich viel besser gewesen wäre) auf der Steuerscheibe markiert - ich müßte also den Nockenwellendeckel abbauen, weil nur so die optimale Position durch Abhebversuche der Kette vom oberen Gleiter mit den Fingern zu ermitteln ist. Das ist jedoch allein deine Entscheidung - wenn Du mit dem Zustand so zufrieden bist, ist es mit den obigen Arbeiten getan.
danke für Deine Stellungnahme - genau so hatte ich es mir auch gedacht. Das mit dem seitlichen Verrutschen des Spanners hatte ich gelesen und hab ich beachtet.
Ich bin gespannt, was mein neuer/gebrauchter Motor noch alles so an Eigenheiten zeigt. Muss dazu erst noch Vergaser einstellen und mehr fahren.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Offline