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Yamaha XS 1100 Forum

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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 2.173 mal aufgerufen
 Elektrik
lacki Offline




Beiträge: 65

14.04.2013 00:01
#1 Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Wie schon häufiger, hatte sich als Ursache befürchteter Anlasserprobleme ganz simpel eine geschädigte Batterie ungenügender Leistung herausgestellt. Natürlich ist das sehr erfreulich, da damit eine erhebliche Kostenersparnis einhergehen dürfte. Im Zuge der Untersuchungen hat Roland rund fünf Jahre nach meinen eigenen Messungen (vgl. Anlasserstrom / Ruhestrom) auch zahlreiche (Strom-) Messungen von allgemeinem Interesse vorgenommen, die keinesfalls unter dem Betreff Anlasser dreht schlecht unauffindbar versteckt werden sollen, weshalb die betreffenden Beiträge von dort in das vorliegende neue Thema z.T kopiert, z.T. verschoben wurden.

Peter

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Hallo,

der Anlasser bei meiner Gespannbaustelle hat große Schwierigkeiten, den Motor durchzudrehen. Und das mit einer 44Ah Autobatterie. Er dreht nur sehr langsam, und bei jeder Kompressionsphase bleibt er fast stehen. Die Spannung bricht bei der Gelegenheit auf 8 bis 9 Volt zusammen, springt aber trotzdem an. Der Anlasserstrom schwankt sehr stark zwischen 60 u. 140 A. Bei rausgedrehten Zündkerzen fließen ziemlich konstant 60 A. Ich vermute, der Anlasser ist hin, Windungsschluss oder so was. Liege ich da richtig? Kennt wer die Ströme, die beim Anlassen normalerweise fließen?

Gruß
Roland

Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

14.04.2013 15:20
#2 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Gemessener Anlasser-Maximalstrom 66A bei Absinken der Systemspannung von 12.4V auf 10.3V, mit Flüssigsäure-Batterie in Zustand 'noch gut' - s. Anlasserstrom / Ruhestrom, Beitrag v. 2008-06-08 01:01:32 (sowohl per Durchschauen der Themenbetreffs wie per Suchfunktion einfach zu finden).

Ein Anlasserstrom "bis 140A" (wo und wie gemessen?) weist entweder auf einen elektrischen Defekt des Anlassermotors selbst hin (z.B. auch Parallelschluß), oder auf eine (Fast-) Festbremsung - wieder im Bereich des Anlassermotors oder im Bereich von XS1100-Motor und Getriebe. (Neues) Anlasserrelais und (zusätzliche oder neue) Masseleitung können keinen erhöhten Anlasserstrom verringern!

Peter

lacki Offline




Beiträge: 65

22.04.2013 22:07
#3 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

es ist mir außerordentlich peinlich
ich bin davon ausgegangen: Ein schlechter PKW-Akku ist immer noch besser als ein guter Motorrad-Akku, wobei ich einem 4 Jahre alten PKW-Akku nicht so eine Schwäche zugetraut hätte. Ich habe den Akku (auf Grund eines Telefonates mit Hecky --Hallo Hecky--)) beim Boschdienst prüfen lassen, mit dem kurzgefassten Ergebnis, dass das Teil zwar nicht defekt ist aber trotzdem keine Power hat. Jetzt habe ich einen neuen 35 Ah Akku.
Der Anlasser dreht nun so wie ich es erwarte u. die Spannung bricht auch nur noch bis ca. 10,5 V ein.
Das hätte ich aber auch schneller haben können.
Danke an Alle und seid milde mit mir

Gruß
Roland

Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

22.04.2013 22:25
#4 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Nun ja, Problem gelöst - Glückwunsch. Horst hatte somit schon in Beitrag #2 den richtigen Riecher - bravo. Jetzt muß ich nur noch ein bißchen über den Anlasser-Meßstrom von 140A nachdenken . Mitte 2008 hatte ich ja noch darauf gehofft, daß die zahlreichen Forumsmitglieder im Laufe der Zeit (= Jahre) ein paar bei unterschiedlichen (jedoch einigermaßen definierten) Betriebsbedingungen gemessene Vergleichswerte beisteuern würden .

Peter

lacki Offline




Beiträge: 65

24.04.2013 21:22
#5 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Hallo Peter,

ich glaube, über die 140 A brauchst Du nicht weiter nachzudenken. Ich habe heute nochmal die Strömlinge vermessen, mit einer digit. AC-Messzange SK-7711 von HCK Essen. Die Abtastrate beträgt 2,5 pro sec., deshalb springt die Anzeige bei unrundem Lauf sehr stark. So sind auch die 140 A zustande gekommen.
Jetzt, mit neuem Akku sieht die Sache etwas anders aus. Der Anlasser dreht gleichmäßiger durch, die Anzeige springt nicht mehr so stark, jetzt nur noch zwischen 100 A max und 73 A min, überwiegend jedoch zwischen 80 u. 85 A. Gemessen in der Minusleitung vom Akku. Akkuspannung 12,84 V, während des Anlassens 11,35 V. Das halte ich für akzeptabel.
Eins scheint aber nicht i.O. zu sein, u. zwar der Ruhestrom. Er beträgt nach Einschalten der Zündung ca. 2 sec. lang 5,8 A danach 3,6 A, wieder in der Gesamtmasseleitung gemessen. Nach dem Anlassermesslauf - Zündung aus, gleich wieder an - fließen 3,2 A konstant. Warte ich aber nach dem Ausschalten 3 min mit dem Einschalten, fließt der Strom wieder wie beim 1. Einschalten, also 5,8 / 3,6 A. Ist doch ein bissl zu viel, oder?

Gruß
Roland

Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

24.04.2013 21:43
#6 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Hallo Roland,

danke für die Info.

Als Summenstrom in der Hauptmasseleitung sind bis 100A i.O., zumal bei dem niedrigeren Innenwiderstand deiner 35Ah-Batterie gegenüber der originalen 20Ah-Batterie. Das geringe Absinken der Batteriespannung beim Starten von 12.84V auf 11.35V ist sogar sehr gut, wobei wiederum der geringe Innenwiderstand deiner Batterie von Einfluß ist. Die zweite Stelle nach dem Dezimalzeichen kannst Du dir übrigens schenken, denn sie ist sowieso 'falsch' - statt dessen auf- oder abrunden genügt hier völlig. Eine Stromzange von HCK - das muß ja schon ein sehr betagtes Gerät sein, denn HCK wurde schon vor vielen Jahren von MC (= MULTI-CONTACT) geschluckt. Bei der Angabe "AC-Messzange" (müßte korrekt eigentlich A.C. heißen, aber seis drum) vermute ich einen Schreibfehler, denn mit einer (Nur-) Wechselstrommeßzange kann man natürlich keine Gleichströme messen - vermutlich steht auf der Zange oder in der Anleitung AC/DC, stimmts? Könntest Du eventuell noch den tatsächlichen Anlasserstrom in der dicken, steifen Anlasserzuleitung messen?

Die 3.6A (Dauer-) Ruhestrom dürften ebenfalls o.k. sein (vgl. die von mir und von Micha HH gemessenen Werte). Der kurzzeitig erhöhte Strom nach Einschalten des Hauptschalters ist grundsätzlich korrekt, dann greift die automatische Zündstromabschaltung - daß bei 'Motor Aus', 'Hauptschalter sofort wieder Ein' von Anfang an ein niedrigerer Ruhestrom fließt, könnte damit zusammenhängen, daß die Elektronik noch nicht wieder auf Start-Zündstrom rückgeschaltet hat. 'Dein' Anfangsstrom von 5.8A liegt allerdings deutlich über 'meinem' damals gemessenen Wert von 4.7A, wofür ich auf Anhieb keine Erklärung habe - zur Sicherheit die Frage, ob Du eine 2H9-Zündanlage mit Ballastwiderstand benutzt?

Um alle Meßwerte aussagekräftig direkt miteinander vergleichen zu können, müßte man systematische Meßreihen unter Erfassung sämtlicher Randbedingungen und Einflußgrößen (also z.B. auch des TCI-Modells, der Zündspulen, ev. zusätzlich angebauter Komponenten, u.a.) durchführen. Vielleicht wäre es ja zur Erstellung solcher Meßreihen gekommen, wenn wenigstens drei bis fünf Forumsmitglieder mitgemacht hätten, aber Michas Ruhestrom-Messungen im Juni 2008 waren der einzige Meß-Beitrag von anderer Seite, so daß ich schließlich auch die Lust am Weiterverfolgen dieser Angelegenheit verlor. Nach knapp fünf Jahren bist Du der erste, von dem mal wieder Meßwerte kommen - immerhin zeigen meine damaligen Messungen nun einen gewissen allgemeinen Nutzen, da unsere Meßwerte ja durchaus in vergleichbarer Größenordnung liegen!

Gruß, Peter

lacki Offline




Beiträge: 65

25.04.2013 23:01
#7 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Hallo Peter,

ich habe mich heute nochmal kurz mit der Ruhestromgeschichte befasst. Ein gutes altes analoges Strommessgerät von EAW ( Du kannst ruhig lachen, aber das Teil misst garantiert genauer als so manches digitale Billig-Multi-Dingsbums) habe ich dazu in die Masseleitung geklemmt.
1. Messung hat in etwa die Messung der Stromzange bestätigt- 2 sec. 5,4 A, dann 3,3 A.
2. Messung: Gleichrichtersteckverbinder getrennt - 2 sec 2,6 A, dann 560 mA.
3. Messung: Gleichrichter wieder dran, Spannungsregler ab - 2,6 A / 560 mA.
4. Messung: Gleichrichter und Spannungsregler ab - 2,6 A / 560 mA.
5. Messung: wie 4., zusätzlich TCI ab - konstant 480 mA.
6. Messung: nur TCI (Typ 5RO-10 (v. 5k7)) ab - kostant 3,3 A.
7. Messung: IgniTech-Box angeschlossen - konstant 3,3 A.

Ist da irgendwas zu erkennen, was so nicht sein sollte?
Wie kann die IgniTech-Box dafür sorgen, dass dann nur noch 3,3 A fließen bzw. der Strom genau so hoch ist, als wäre keine Zündbox dran?

Die Zünspulen sind auch von der 5k7, jedoch ist der Ballastwiderstand noch angeschlossen. Der Kabelbaum ist noch original 2H9.

Die Messung des direkten Anlasserstroms werde ich bei Gelegenheit nachholen, wenn ich an die Messzange wieder rankomme. Übrigens ist die Bezeichnung des Geräts wirklich nur AC- Messzange, von DC ist keine Rede, obwohl man natürlich zw. AC u. DC umschalten kann. Es ist sicherlich nicht korrekt, aber die Schreibweise ohne Punkte nach den Buchstaben ist doch gängig, oder?

Ach ja, ich habe noch eine Messung gemacht. Der Leckstrom, also der Stromfluss bei Zündung Aus beträgt 0,25 mA. Immerhin, ich hätte erwartet, dass ich garnichts angezeigt bekomme (Messbereich: 1,5 mA). Ich denke, davon wird der Akku nicht gleich in die Knie gehen.

Gruß
Roland

Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

26.04.2013 06:18
#8 RE: Anlasserstrom / Ruhestrom - neue Messungen Thread geschlossen

Wow Roland,

das ist ja die reinste Meßorgie! Unbedingt sauber tabellarisch aufbereiten und sorgfältig aufbewahren. Vielen Dank für deine Mühe.

Aus deinen Meßergebnissen kann ich auf Anhieb keine negativen Aussagen herauslesen, müßte dazu allerdings noch einige Gedanken wälzen. Zur IGNITECH-Zündung, respektive deren Einfluß auf den 'Ruhestrom', kann ich leider wenig bis nichts sagen - zwar vermute ich, daß diese ebenfalls über eine Zündstromabschaltung bei nichtlaufendem Motor verfügt, aber zu solchen (und weiteren) Details müßten sich die IGNITECH-Paten Martin und Uwe äußern.

5K7-Zündspulen + Ballastwiderstand und Du hast bislang noch keinerlei Zündungsprobleme gehabt? In dieser Kombination werden der 12V-seitige Zündstrom und damit die (Leerlauf-) Zündspannung stark reduziert, was unter ungünstigen Betriebsbedingungen i.a. zu Zündschwierigkeiten führt. Hierzu s. Zündspulen und Zündspulen - Original und Ersatz; Ballastwiderstand. Das gehört aber nicht in das vorliegende Thema - bei Bedarf notfalls neues Thema starte, aber eigentlich ist das bereits erschöpfend abgehandelt.

Über gute Analog-Meßgeräte lache ich keineswegs, schließlich gibt es Meßaufgaben, bei denen Analoginstrumente nach wie vor Digitalinstrumenten überlegen sind - will (oder muß) man Meßwert-Änderungstendenzen beobachten, führt sowieso kein Weg an einer Analoganzeige vorbei. Neben mehreren Digital-Vielfachmeßgeräten von 'preislich akzeptabel' (aber nicht 'billig') bis 'sehr teuer' besitze ich mit dem Unigor 6e von METRAWATT das beste je gebaute Analog-Vielfachmeßgerät (1973 gekauft und immer noch super, hat mich damals trotz Firmenrabatt über DM 1000.- gekostet), dazu zwei weitere, neuere Analog-Meßgeräte. Eine Diskussion über digitale Meßwertverarbeitung + analoge Anzeige und analoge Meßwertverarbeitung + digitale Anzeige wollen wir uns hier sparen.

Über den Unterschied zwischen AC oder ac und A.C. oder a.c. brauchst Du dir überhaupt keine Gedanken zu machen, das ist für den allgemeinen Sprachgebrauch so oder so in Ordnung. Ich hätte mir die diesbezügliche Bemerkung verkneifen sollen - daß ich das nicht geschafft habe, hängt mit meiner Vergangenheit als langjähriger Prüfingenieur und Normenbeauftragter zusammen. Nur kurz zur Erläuterung - für mich ist die Benutzung der Schreibweise AC für Wechselstrom falsch, da die Großbuchstabenkombinationen ohne Punkte AC, DC, LI und SI weltweit für Prüfpegel genormt sind. Die korrekten Kürzel für Wechselstrom sind A.C. oder a.c. (= alternating current), für Gleichstrom D.C. oder d.c. (= direct current) - so wird das in der Fachliteratur, insbesondere der englischsprachigen, auch gehandhabt. Nochmal, für den allgemeinen oder 'Hausgebrauch' ist das wurst.

Gruß, Peter

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