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Yamaha XS 1100 Forum

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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 12.601 mal aufgerufen
 Motor
Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

06.04.2009 00:24
2.Gang-Problem Thread geschlossen

Mit meiner von der gängigen Philosophie abweichenden Meinung zu Ursache und geeigneter Behebung des 2.Gang-Problems habe ich ja schon genügend Unmut erregt und will darum um Himmels willen keine verfrühte erneute Diskussion über den überspringenden 2. Gang anstoßen, die kommt von ganz allein - und sie wird in nicht allzu ferner Zukunft kommen! Vielleicht gibt es aber doch ein paar Forumsteilnehmer, die sich vorab schon mal ein bißchen weiterbilden wollen - einzige Voraussetzung sind minimale Englischkenntnisse.

Ab und zu schaue ich mal auf der amerikanischen XS1100-Forumsseite, was unsere Freunde auf der anderen Seite des großen Teichs so treiben - die Jungs sind in ihren Maßnahmen ja oft etwas robuster, als wir empfindlicheren Mitteleuropäer. Dabei bin ich heute - d.h. inzwischen war das schon gestern - auf einen interessanten Beitrag mit Links zu anderen, respektive etwas älteren Beiträgen gestoßen. Nachdem in USA in früheren Zeiten die DREMEL-Reparaturmethode (dort auch gern DREMMEL genannt) ja eindeutig favorisiert wurde, war ich doch etwas verblüfft.

Unter http://www.xs11.com/forum/showthread.php?t=20830 findet man eine Diskussion über die Verschiebung des 2.Gang-Rades nach links, unter http://www.xs11.com/forum/showthread.php?t=16390 ist das mit Bildern sehr guter Qualität erläutert. Statt nur ein paar Zehntelmillimeter wie ich (mit anschließend jeweils über 150000km ohne Getriebeprobleme), verschieben die Amis durch Wechsel der originalen Paß- oder Anlaufscheibe (Pos. 15-17 in 'Parts List') zwischen Seegerring (Pos. 15-18) und 2.Gang-Rad (Pos. 15-16) von der linken auf die rechte Seite zwischen Wellenbund und Getrieberad dieses gleich um einen ganzen Millimeter - das ist ein Wort! Das ist übrigens der gleiche Betrag, den der Mike durch Abdrehen der Nabe des 2.Gang-Rades erreicht(e).

Ob ich bei nochmaliger Reparatur auch so robust rangehen würde, weiß ich noch nicht - ich würde mir das sehr genau anschauen und überlegen, ob ich den Seegerring direkt an der Zahnradflanke haben wollte. Andererseits werden beim 'Nur-Wechsel' ca. 0.3mm Spielausgleich verschenkt, die man bei Verwendung einer um eben diese ca. 0.3mm dickeren Paßscheibe zusätzlich gewinnen würde - 'ca.' bedeutet hier genau ausmessen. Und natürlich überzeugt man sich bei allen Varianten, daß es in keinem Schaltzustand zu unerwünschten Getrieberadberührungen kommen kann!

Selbstverständlich geht meine Einbildung soweit, mich über einen solchen Beweis zu freuen, daß ich mit meinen Ansichten und Maßnahmen nicht immer voll daneben liege.

Gruß, Peter

Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

07.05.2009 02:12
#2 2.Gang-Problem, die zweite Thread geschlossen

Das im alten XS1100-Forum über Jahre hinweg gesammelte immense Erfahrungspotential aus Fragen, Antworten, Hinweisen, Ratschlägen und Berichten ist bedauerlicherweise nicht mehr verfügbar - oder nur noch in kleinsten Bruchstücken bei Forumsteilnehmern, die sich rechtzeitig Teilkopien gezogen hatten. Um im neuen Forum etwas Vergleichbares aufzubauen, wird es ebenfalls Jahre brauchen, wobei daran gezweifelt werden darf, daß der frühere Stand jemals wieder erreicht werden wird - aus technischen und biologischen Gründen ist ja ein Schwund leider unvermeidlich, womit auf Dauer auch Information verloren gehen wird.

Das leidige Problem 'überspringender 2. Gang' war im alten Forum aus gutem Grund so etwas wie ein Dauerbrenner, schließlich war ein merklicher Anteil der noch laufenden Elfer von diesem Defekt befallen. Daran wird sich kaum etwas geändert haben, deshalb ist es etwas überraschend, daß das Thema '2. Gang' bislang hier noch nicht aufgetaucht ist. Zwar führt der 2. Gang in der Disziplin 'überspringender Gang' mit großem Abstand, aber auch 1., 4. und 5. Gang können betroffen sein - vom 3. Gang habe ich diesbezüglich noch nichts gehört, will seine Beteiligung aber keineswegs ausschließen.

Wie bei so vielem gibt es auch für die 2.Gang-Reparatur kein alleingültiges Verfahren. Ob die fachgerechtere und weitaus weniger aufwendige 'Ausdistanzierung' angewendet werden kann, oder ob zur 'Hinterschleifmethode' gegriffen werden muß, hängt letztlich von der Verfügbarkeit neuwertiger oder nur geringfügig abgenutzter Teile 2.Gang-Rad (Ersatzteilpos. 15-16, Ersatzteilnr. 2H7-17221-01) und 5.Gang-Rad (Ersatzteilpos. 15-19, Ersatzteilnr. 2H7-17251-00) ab. Die Ausdistanzierungsmethode kann bei Schäden an den anderen Gängen wohl nicht so ohne weiteres eingesetzt werden - habe zum Glück noch keinen gehabt und das deshalb bislang auch noch nicht überprüft. Die US-Boys kombinieren übrigens gern beide Methoden - s. die Links in meinem Beitrag v. 2009-04-06. Die in dem Beitrag angesprochene Robustheit mancher Amis bei der Anwendung von 'Reparatur'-Maßnahmen zeigte sich u.a. auch in einem Fall in der unkritischen Übernahme der Ausdistanzierungsmethode vom zweiten auf den ersten Gang, ohne das erst nochmal auszumessen und ohne sich per Durchschalten von Hand am offenen Getriebe zu überzeugen, daß es zu keinen Konflikten kommt oder kommen kann - so nach dem Motto 'Was einmal funktioniert, funktioniert immer'. Als Ergebnis traten im Fahrbetrieb dann hakende Getrieberäder auf, wobei der Reparateur wohl noch Glück hatte, daß es nicht zu Zahnradsalat und einem blockierten Getriebe kam. Ich bitte, vorstehende Anmerkungen nicht als generelle Kritik an den Ami-XSlern zu verstehen - die Jungs machen alles, und häufig mit sehr viel Sachverstand und Fachkenntnis!

Im folgenden sind als Auszug ein Einzelbeitrag und ein Thread zum Thema ‘2.Gang-Problem und Reparatur‘ aus dem alten Forum angehängt.

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Auszug aus dem alten Forum v. 2008-06-07 (Ein enthaltener Link wurde reaktiviert, bei der Querverlinkung innerhalb des Forums war dies natürlich nicht möglich. Die Anmerkungen [[... (Kemm)]] sind nachträglich von mir eingefügt, Schreibfehler wurden belassen.):


Wiki-Artikel 2.Gang-Problem + ...; Anmerkungen - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Peter Kemm am 07. Juni 2008 00:47:38:

# 2.Gang-Problem - s. http://wiki.xs11-forum.de/index.php?title=Der_2./3._Gang [[Der Artikel im Wiki wurde seit seinen Ursprüngen kräftig verändert; dort s.a. Weiterverlinkungen zu http://wiki.xs11-forum.de/index.php?titl...atur_2.Gang.pdf und http://msb.gmxhome.de/prod01.htm (Kemm)]]

Es werden Ursache des 2.Gang-Problems beschrieben und Verfahren zur Reparatur erläutert. Man mag es mir nachsehen, die Genugtuung darüber nicht unterdrücken zu können, daß ich mit meiner bereits 1980 gewonnenen und seither meist verschlossenen Ohren gepredigten Erkenntnis, daß hier mit einer falsch gefrästen Schaltwalze ein ganz massiver Konstruktionsfehler seitens YAMAHA vorliegt, doch nicht völlig allein stehe. Vom ersten 2.Gang-Schaden an meiner XS1100 Ende 1978 bekam ich keine Details mit, da die 'Reparatur' unter Garantie ablief, den zweiten in 1980 reparierte ich dann selbst, wozu von MITSUI eine Anlaufscheibe von 0.3mm Dicke beigestellt wurde. Das ist in mehreren Beiträgen im Forum beschrieben. Diese Anlaufscheibe zeigt auch ganz deutlich, daß man sich bei MITSUI/YAMAHA der Problemursache durchaus bewußt war, sich aber möglicherweise wegen der vergleichsweise wenigen noch in die Garantiezeit fallenden Schäden und damit von YAMAHA zu übernehmenden Kosten gegen die Konstruktion, Fertigung und Lieferung einer korrigierten Schaltwalze entschied. Behelfsweise hätte es ja auch schon ein geringfügig modifiziertes 2.Gang-Rad getan!

Michael Loibner oder 'Mike' (irgendwie scheint der Name Michael in der XS1100-Welt ein ganz starkes Übergewicht zu haben!) zeigt in seiner Reparaturanleitung, daß er die Problemursache klar erkannt hat, und seine Reparatur mit Abdrehen der Zahnradnabe ist folgerichtig darauf ausgelegt, genau diese Ursache zu kompensieren. Offensichtlich ist er auch maschinenmäßig gut ausgerüstet und verfügt zudem über die notwendigen Kontakte - die Mehrzahl der XS-Treiber dürfte nicht so komfortabel gestellt sein. Mike hatte im Februar 2007 in Reaktion auf einen damals von mir geschriebenenen Beitrag im Forum über seine Reparatur berichtet. In einem nochmaligen 'Ausblick' hatte ich dann übrigens eine falsche Anlaufscheibendicke angenommen, wie mir erst jetzt auffiel - 'Erinnerung' von vor vielen Jahren, statt nochmal nachzusehen! Anhand der knappen, präzisen und übersichtlichen Angaben von Mike ist die Reparatur problemlos nachvollziehbar. Trotzdem könnten vielleicht einige Punkte zumindest bedenkenswert sein.

Die in der Zusammenstellungsskizze benutzten Teile-Positionsnummern weichen von den Nummern in meinem Ersatzteilverzeichnis aus 1978 ab. Ob diese Nummern eventuell in einem späteren Ersatzteilverzeichnis geändert wurden, ist mir nicht bekannt. Da die Zahnräder, Anlaufscheiben und der Seegerring aber klar erkenn- und zuordenbar sind, dürfte das keine Verwirrung verursachen.

Wenn die Klauen des 5.Gang-Rades wirklich 3mm in die Aussparungen ('Nuten') eintauchen würden, wie es an einer Stelle der Reparaturanleitung heißt, würde meiner Ansicht nach weder der Schaden mit überspringendem 2. Gang eintreten, noch wäre dann irgendeine Maßnahme nötig. Beim Abdrehen der Nabe des 2.Gang-Rades um 1mm (oder mehr) ist die Härteschicht auf jeden Fall weg. Zwar ist die seitliche Kraft der (abgedrehten) Fläche auf die daneben liegende Anlaufscheibe wohl nicht allzugroß, aber wie sich die Reibung an dieser Fläche auf Dauer auswirkt, ist nicht bekannt. Die in den einführenden Erläuterungen des Wiki-Artikels genannten bisherigen 10000km Laufleistung entsprechen gerade mal der Strecke einer mittleren Lappland-Tour, woraus sich noch keine Langzeitvoraussage ableiten läßt. Meine eigene Reparatur mit minimaler Verschiebung des 2.Gang-Rades um 0.5mm durch sorgfältige Ausdistanzierung hat hingegen in zweimaliger Anwendung nachweislich zu Laufleistungen von jeweils mindestens 150000km geführt.

Die nach dem Abdrehen notwendige zusätzliche Distanzscheibe ist mißverständlich 'Beilagscheibe' benannt. Hier wird eine gehärtete 'Anlaufscheibe' oder 'Paßscheibe' benötigt - ob man die "selbst herstellen" kann, sei dahin gestellt. Mike hatte das aber selbstverständlich richtig gemacht, allerdings mit einigem höheren Aufwand, als aus der Reparaturanleitung zu entnehmen ist (vgl. [[nicht mehr verfügbare Querverlinkung - s. jedoch Auszug v. 2007-02-12ff, Beitrag v. 2007-03-06 w.u. (Kemm)]]). Günstigerweise beschränkt man sich auf einen Abdrehbetrag von ca. 1mm und verwendet die YAMAHA-Scheibe mit der Ersatzteilnr. 90201-30398, oder man kauft sich passende Anlauf- oder Paßscheiben - als Normteile gibts die für ein paar Pfennige respektive Cent in eng gestaffelten Abmessungen (Normteilnummern beginnend mit PS = Paßscheibe). Wenn ich weiter vorn sagte "ca. 1mm", so ist damit gemeint, daß man empfehlenswerterweise bei der Gelegenheit auch gleich das übermäßige axiale Spiel des 2.Gang-Rades zwischen Wellen-Anschlagbund und Seegerring ausgleicht, die zusätzliche Anlaufsscheibe also etwas dicker wählt, als dem Abdrehbetrag entspricht - erfordert sorgfältiges Ausmessen.

Ich weiß nicht, ob irgendeiner meiner geäußerten 'Bedenkenpunkte' real zu Problemen führen würde oder auch nur könnte, da ich aber die blöde Eigenschaft habe, auf mich zu hören, solange von anderer Seite keine schlüssige Widerlegung vorliegt, würde ich bei einer (hoffentlich nicht mehr notwendigen) dritten Reparatur wahrscheinlich nur mein bisheriges 'Minimalverfahren' geringfügig erweitern, durch Ersatz der Original-Anlaufscheibe von 1mm Dicke auf der Seegerring-Seite des 2.Gang-Rades durch eine 0.7mm dicke Scheibe, und Einsetzen einer 0.6mm dicken Anlaufscheibe zwischen 2.Gang-Rad und Wellenbund statt der bislang verwendeten Scheibe von 0.3mm - vorbehaltlich einer nochmaligen Ausmessung. Zu keinem der beiden im Wiki-Artikel aufgeführten Reparaturverfahren liegen bislang Langzeiterfahrungen vor [[ - zumindest wurde von keiner über 50000km berichtet (Kemm)]], davon abgesehen scheint mir das Verfahren von Mike aber auf alle Fälle doch weitaus fachgerechter zu sein, als das Hinterschleifen der Klauen und Aussparungen der beiden Zahnräder. Aber ich betone (wie schon mehrfach) nochmals ausdrücklich, daß bei Nichtverfügbarkeit neuwertiger oder nur geringfügig abgenutzter Zahnräder kaum ein Weg am 'Dremeln' vorbeiführt.

..........

Gruß, Peter


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Auszug aus dem alten Forum v. 2007-02-12ff (Enthaltene Links wurden reaktiviert, die Anmerkungen [[... (Kemm)]] sind nachträglich von mir eingefügt, Schreibfehler wurden belassen - selbstverständlich auch in meinen Beiträgen.):


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Peter am 12. Februar 2007 18:19:00: Als Antwort auf: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Peter am 12. Februar 2007 07:17:15:

Korrektur!

Offensichtlich habe ich meinen am späten Sonntagabend zusammengestrickten Erguß vor dem Wegschicken heute morgen im Halbschlaf gar zu flüchtig noch mal durchgelesen. Der Satz im vierten Abschnitt mit den 'Kräften im Getriebe' bewegt sich zwischen ungenau bis völlig falsch - man sollte solche Angelegenheiten besser doch nicht unter Zeitdruck erledigen, zumal dafür ja auch keine Notwendigkeit bestand. Um den Zusammenhang nicht zu zerreißen, füge ich die Korrektur direkt im folgenden Gesamttext ein.

Peter

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Die Probleme mit dem überspringenden 2. Gang der XS1100 und die Methode(n) zur Reparatur dieses Schadens sind aus gutem Grund ein in relativ kurzen Abständen immer wiederkehrendes Forum-Thema. Dabei werden häufig Ansichten geäußert und Aussagen gemacht, die den Realitäten nicht immer so ganz entsprechen, manchmal auch merklich daneben liegen. Vielleicht bringt es was, wenn man zu den grundsätzlichen Zusammenhängen und Möglichkeiten noch mal ein paar Worte verliert - diese wollte ich allerdings nicht zusätzlich in den 2.Gang-Thread von Anfang Februar reinwürgen.

Immer wieder wird sinngemäß angeführt, daß die Ursache für dieses Problem zum einen an den in Motorrädern (aus Platzgründen) verwendeten nichtsynchronisierten Getrieben läge, zum anderen an den hohen Beanspruchungen im Getriebe dieses "zu seiner Zeit hubraum- und drehmomentstärksten Serienmotorrads der Welt".

Die beim Schalten nicht übereinstimmenden Drehzahlen der über Klauen und Nuten zu kuppelnden Zahnräder in nichtsynchronisierten Getrieben haben sicherlich einen erheblichen negativen Einfluß, aber es sind Abermillionen Motorräder mit dieser Getriebebauart unterwegs, und wollte man aus der Defekthäufigkeit bei der XS einen allgemeinen Durchschnitt ableiten, müßte der defekte 2. (oder ein anderer) Gang ein alltägliches Problem bei allen Motorradmarken und -modellen sein.

Es ist ja verständlich, daß man das eigene Motorradmodell - in unserem Falle also die XS1100 - gern auf ein Podest stellen möchte, aber die auf der IFMA 1978 vorgestellte (wenn auch erst ab Frühjahr 1979 in Deutschland verkaufte) KAWASAKI Z1300 übertraf mit 1286 cm³ und 103 Nm die entsprechenden Daten der XS1100 (1101 cm³, 93 Nm) bei weitem. Ist jemand bekannt, ob es bei der Z1300 ein Problem mit überspringenden Gängen in vergleichbarer Häufigkeit zur XS1100 gibt oder gab? Zudem darf das 'außen' (egal ob an Kurbelwelle, Kupplung oder Hinterrad) gemessene Drehmoment eines Motorradmotors nicht die Haltbarkeit des Schaltgetriebes beeinträchtigen. Konstruktive Ausführung und Material der Wellen, Zahnräder, Lager und Schaltelemente sind so zu wählen, daß die auftretenden Momente und Kräfte beherrscht werden. Daß das ohne weiteres möglich ist, zeigen viele heutige Motorräder, deren Motoren z.T. sehr viel höhere Drehmomente erzeugen und deren Schaltgetriebe trotzdem gegenüber früher keine grundlegenden Änderungen oder Neuerungen aufweist.

Tatsächliche Ursache für die Getriebeprobleme ist die Schludrigkeit von YAMAHA bei der Konstruktion, die sich auch in anderen Bereichen der XS1100 zeigt(e). Möglicherweise mußte die Entwicklung der XS ja unter (allzu) hohem Zeitdruck abgeschlossen werden, so daß es zu Rechenfehlern kam, oder daß bei der Positionierung und Ausdistanzierung der Getrieberäder nicht ausreichend sorgfältig die Eintauchtiefe der Klauen in die Nuten der Gegenräder ausgemessen wurde. Ich persönlich glaube, daß beides zusammen kam, denn z.B. die Zapfen des 5.Gang-Rades auf der Getriebe-Abtriebswelle (oder -Nebenwelle) schnäbeln bei 'vollem' Eingriff in den Aussparungen des 2.Gang-Rades gerade mal an, statt richtig einzutauchen - über die form(un)schlüssige Kupplung dieser beiden Getrieberäder läuft im 2. Gang der Kraftfluß. D.b. daß die Führungsnut in der Schaltwalze für den Zapfen der Schaltgabel 1 (in Fahrtrichtung links) in dieser Walzen-Umfangsposition wohl um gut 2 mm versetzt falsch gefräst ist!

Das Hinterschleifen von Schaltklauen und Anschlagflanken der Nuten in den Gegenrädern ist das Mittel der Wahl, wenn eine fachgerechtere Reparatur aufgrund nicht mehr erhältlicher Teile ausgeschlossen ist. Die Hinterschleifung kompensiert mit dem daraus folgenden Verhaken der Getrieberäder unter Last teilweise die Schwächung der Übertragungselemente durch Abtragung der Härteschicht - in welchem Maße, ist unklar. Ebenso ist nicht ausgeschlossen, daß die Unterbrechung der Härteschicht zu einer erhöhten Rißempfindlichkeit an der Basis der Schaltklauen führen kann.

Wer noch neue oder neuwertige Getrieberäder in seiner Ersatzteilsammlung hat, oder sich solche besorgen kann, ist besser beraten, wenn er nach Austausch der relevanten Getrieberäder (und ggf. weiterer betroffener Teile) durch sorgfältiges Ausdistanzieren mittels Anlaufscheiben, also planparallel geschliffener gehärteter Scheiben, das axiale Spiel der Getriebewellen und -räder eliminiert oder zumindest minimiert. Durch zweimalige Anwendung solcher Maßnahmen an meiner eigenen XS konnte der 2. Gang für jeweils deutlich über 150 000 km reanimiert werden. An die Verwendung anderer Dickenpaarungen von Anlaufscheiben, um insbesondere beim 2. Gang die Eintauchtiefe der Schaltklauen zusätzlich um vielleicht 0.5 mm oder etwas mehr zu erhöhen, hatte ich zwar schon mal gedacht, diesen Weg aber nicht weiter verfolgt. Damit würde man wohl den 2. Gang auf alle Zeiten sanieren. Sollte ich ein drittes Mal zu einer 2.Gang-Reparatur gezwungen sein, würde ich diese Möglichkeit untersuchen - es müßte am eingebauten, jedoch offenen Getriebe akribisch überprüft werden, daß es sich danach ohne Hakeln durchschalten läßt, daß in keiner Position - weder in den Endstellungen der einzelnen Gänge noch während des Schaltablaufes - Berührungen der (falschen) Getrieberäder möglich sind, und daß es nicht infolge nunmehr verminderten Spiels an anderer Stelle zu gleichzeitigem Eingriff zweier Klauen-Nuten-Kupplungen kommen kann.

Auf http://www.xs1100-frw.de/HOMEPAGE_03/Index2.htm, der Homepage der 'YAMAHA XS 1100 Freunde Rhein/Waal' wird im Bereich 'Technik' als Link "Getriebe - Reparatur 2. Gang" in einer von Magnus Zorn erstellten Übersetzung einer amerikanischen Anleitung die Reparatur des 2. Gangs mittels der 'Hinterschleifmethode' beschrieben. Es ist vielleicht nicht so ganz glücklich, wenn dort unter der Überschrift "Der 2. Gang (Aufzucht und Pflege)" in Bild 1 + 2 die Abnutzungen am 4. bzw. 1.Gang-Rad gezeigt werden, also an der Klauen-Nuten-Kupplung, die im 1. Gang im Eingriff ist, ohne das auch in den Bilderläuterungen deutlich zu machen. Erst Bild 3 zeigt das 5.Gang-Rad, das zusammen mit dem (nicht gezeigten) 2.Gang-Rad die Klauen-Nuten-Kupplung für den 2. Gang herstellt. Zwar gehe ich davon aus, daß jeder XS1100-Reparateur sich per Durchschalten am offenen Getriebe vergewissert, welche Getrieberäder im 2. Gang miteinander gekuppelt sind (oder sein sollten), aber mittels einer deutlichen Klarstellung in den Bildunterschriften könnten Mißverständnisse von vornherein vermieden werden. Ein zweiter Link ist mit "Rep.-Anleitung 2. Gang in Englisch" übrigens schlicht falsch bezeichnet, denn dort gelangt man nicht etwa zum englischen Originalartikel, auf dem obige deutsche Übersetzung basiert, sondern zu einer Getriebe-Demontageanleitung.

Die englische, "Tranny Fix 1st and 2nd Gears Dremmel Technique" übertitelte Original-Reparaturanleitung von TopCat unter http://www.xs11.com/forum/showthread.php...0&threadid=5090 befaßt sich hauptsächlich mit der Reparatur des 1. Gangs, die Reparatur des 2. Gangs wird eher nebenbei mal erwähnt. Die in die deutsche (Teil-) Übersetzung übernommenen drei Fotos sind dort anders platziert und eindeutig erläutert, so daß Mißverständnisse nicht entstehen können. Eingeleitet wird der Artikel mit einer von Bildern in Topqualität begleiteten Beschreibung der Getriebedemontage am eingebauten Motor. Die Amis stellen die Maschine wahrhaft 'auf den Kopf', wie man es z.B. mit einem Fahrrad macht - zu dieser Methode fällt mir nur 'amerikanisch-brachial' ein. Ich erinnere mich nicht, ob ich in meinen 28 (bald 29) Jahren mit der XS1100 das Getriebe jemals bei ungeteiltem Getriebegehäuse ausgebaut habe, aber wie man der Beschreibung entnehmen kann, ist das tatsächlich kein Problem, allerdings entfällt dabei die Möglichkeit, alle Innereien (u.a. Kurbelwellenlager) zu überprüfen, auch die vollständige Entfernung eventueller kleinster Bruchstücke oder Absplitterungen wird so kaum möglich sein. Ganz bestimmt würde ich meine XS aber nicht auf den Rücken werfen - wenn ich mir nur vorstelle, was dabei alles zu Bruch gehen kann! Und einiges wird bestimmt lädiert werden. Zudem habe ich Motoraus- und -einbau ebenso wie die Zerlegung und den Wiederzusammenbau bislang ohne jede Fremdhilfe allein erledigen können - neben hochwertigem Allgemein-Kfz-Wwerkzeug und einigen XS1100-Spezialwerkzeugen waren an zusätzlichen Hilfsmitteln nur eine Standard-Holzpalette zum Absetzen des Motors neben der XS, einige Holzkeile und -klötze zur Abstützung während des Aus- und Einbaus, und ein paar Lappen zur Vermeidung von Schrammen auf den Rahmenrohren nötig. Zum Schultern der XS wird es wohl drei kräftige Leute brauchen, und eventuell zusätzlich Hebezeug mit einem Flaschenzug oder gar einen kleinen Auslegerkran.

Eine weitere, von Ken Talbot verfaßte Anleitung auf http://www.xs11.com, der Homepage von 'The XS-XJ Owner's Association' mit der Überschrift "The Second Gear Removal Procedure" unter http://www.xs11.com/forum/showthread.php...f0&threadid=161 ist im Gegensatz zu obiger wenig hilfreich (und unglücklicherweise identisch mit der auf http://www.xs1100-frw.de/HOMEPAGE_03/Index2.htm falsch als "Rep.-Anleitung 2. Gang in Englisch" bezeichneten Anleitung). Mit Bezugnahme auf die CLYMER-Reparaturanleitung wird hier mit Bildern meist bescheidener bis miserabler Qualität ebenfalls die Demontage beschrieben. Wer den CLYMER hat - oder viel besser noch das Original-Werkstatthandbuch, braucht diese Anleitung nicht, denn irgendwelche besonderen Tricks bringt sie nicht. Und wer schon mal den Motor der XS zerlegt hat und halbwegs logisch denken kann, den würden die z.T. umständlichen Angaben eher behindern. Am frappierendsten aber ist, daß die Demontage weitgehend am im Rahmen eingebauten Motor stattfindet, ab einem bestimmten Zerlegungszustand ist aber der Motor wie aus den Bildern ersichtlich urplötzlich ausgebaut und das Getriebegehäuse ist geteilt, ohne daß diese beiden arbeitsaufwendigsten Schritte im Text auch nur mit einem einzigen Wort erwähnt werden!

Ansonsten findet man auf http://www.xs11.com aber viele interessante und/oder hilfreiche Beiträge sowohl technischer wie nichttechnischer Art - sich hier mal ausführlich umzusehen, lohnt unbedingt. Zum Abschluß nochmal ein Hinweis auf einen 'Getriebe-Artikel'. Unter http://www.xs11.com/forum/showthread.php...f0&threadid=154 wird von Steve Borenstein mit von ausführlichen informativen Erläuterungen begleiteten Fotos bester Qualität für jede Gangstufe die Position der Getrieberäder auf der Getriebenebenwelle gezeigt.

Peter


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Michael am 13. Februar 2007 07:06:03: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Peter am 12. Februar 2007 18:19:00:

Herzlichen Glückwunsch!

Endlich mal ein fachlich und grammatikalisch guter Artikel zum Thema 2. Gang in der XS1100.

Danke – Michael

http://www.xs1100-sh.de/


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Martini-Andy am 13. Februar 2007 19:55:12: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Michael am 13. Februar 2007 07:06:03:

Schliesse mich Michaels Lob an Peter uneingeschränkt an. Hat denn hier im Forum jemand die Möglichkeit, diese Distanzscheiben in entsprechender Anzahl herzustellen oder herstellen zu lassen? Die Maße sind ja bekannt, aber die Scheiben selbst leider nirgends mehr aufzutreiben


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Peter am 13. Februar 2007 23:00:16: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Martini-Andy am 13. Februar 2007 19:55:12:

Achtung, zur Sicherheit nochmals der Hinweis, daß Anlaufscheiben keine x-beliebigen Unter-, Beilag- oder Distanzscheiben sind, sondern gehärtete Scheiben mit planparallel geschliffenen Seitenflächen. 'Bekannt' sind zunächst auch nur die Außen- und Lochdurchmesser - wenn man das Getriebe neu ausdistanzieren will, müssen die benötigten Dicken jedoch erst ermittelt werden. Ein exaktes Ausmessen ist äußerst aufwendig, einfacher ist es, sich alles ganz genau anzusehen, um festzustellen, wo andere als die vorhandenen Dicken notwendig oder sinnvoll wären und/oder wo zusätzliche Scheiben (z.B. zwischen einer Radnabenschulter und einem Wellenanschlagbund) was bringen könnten, das mit einem Meßschieber (früher Schieblehre) auf 0.1 mm genau auszumessen, und sich dann einige Scheiben in 0.1mm-Stufung zum Ausprobieren zu beschaffen.

Solche Scheiben kosten nicht die Welt und sollten in unterschiedlichen Dicken, Loch- und Außendurchmessern bei Schrauben-Großhändlern/-Herstellern erhältlich sein, möglicherweise sogar bei gut ausgestatteten Kfz-Werkstätten, oder bei speziellen Motor-/Getriebe-Werkstätten. Eventuell ist ja auch YAMAHA zu einem Beschaffungshinweis bereit.

In dem auf http://www.transeurope.de/motorraeder/40...peter/peter.htm (auf der 100000km-Seite, auf die Christian kürzlich im Forum aufmerksam gemacht hat) unter 'Chronologie' abrufbaren, vor einiger Zeit mal von mir erstellten Pamphlet, ist auf S. 5 + 6 die Ausdistanzierung zwar nicht im Detail beschrieben, die paar grundsätzlichen Angaben dürften einem halbwegs erfahrenen und sorgfältig arbeitenden Schrauber aber völlig ausreichen.

Peter


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Rolf am 14. Februar 2007 21:18:34: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Peter am 13. Februar 2007 23:00:16:

Hallo Peter.

Gratulation zu diesem Forumsbeitrag. Sehr gut ge/beschrieben.

Allerdings einen Vergleich zwischen der XS 1100 und Z 1300 zu ziehen, sind für mich zwei verschiedene Schuhe. Das Kawa- Getriebe wurde speziell für dieses hohe Drehmoment konstruiert, nach dem man sich die Fehler anderer Hersteller genauer angeschaut hatte. [[Eben - und YAMAHA war unfähig, aus den Fehlern an der XS750 zu lernen! (Kemm)]]

Herausspringende Gänge gab es auch schon bei der Suzuki GS 1000, BMW (war es die R 900?) und auch bei den ersten Modellen der Z 1000.

Yamaha war nur so blöde und hat zu viele Köche bei der Konstruktion der XSAntriebseinheiten im Topf mit herum rühren lassen, (Porsche oder besser gesagt Getrag hat nicht nur den Kardan mit entwickelt !!) und das Problem mit den springenden Gängen schon bei der XS 750 mit eingeführt.

Sinnigerweise weil man unbedingt schnell einen 4 Zylinder auf den Markt bringen wollte, nach dem man das GL 750 4-Zylinder 2 Tackter hat sterben lassen müssen, griff man auf das Triples Getriebe zurück ... und somit auch auf die bekannten Probleme.

Für mich liegt der Urgrund der Probleme mit unter bei den viel zu schwachen und weichen Schaltgabeln ... die dann auch auf die schlechte Schaltwalzenführung mit einwirken. So weit ich mich erinnere waren im Rep. Set von Yamaha für den 2.Gang auch neue stärkere Schaltgabeln mit dabei.(Yamaha wusste schon warum! )

Um das Thema Reparaturanleitung noch mal aufzugreifen: Ich war froh überhaupt jemanden gefunden zu haben, der sich der Übersetzung von den Amiseiten angenommen hat. Ob ich das Motorrad auf den Kopf stelle oder nicht, oder den Motor dazu ausbaue, ob nun das 1. oder 4.Gangrad abgebildet ist, spielt doch keine große Rolle. Jeder der sich dieser Sache annehmen will, weiß worum es geht und sollte sich bewusst sein, das er keine leichte Schönheitsreparatur vornimmt, sondern voll in Eingemachte geht, wo Kenntnis und Fachwissen, so wie passendes Werkzeug vorgeben sein sollte.

Zur Veröffentlichung der Rep. Anleitung wollte ich nur der Massenschlachtung defekter XS 1100 vorgreifen die zur Zeit Ebay füllen. Das dieses Hinterschleifen der Gangräder funktioniert ist mir mehrfach schon bekannt geworden, auch aus der Triplesszene die sich damit beschäftigt. Ein Freund aus Frankreich fährt damit schon über 40.000 km mit seinem Gespann problemlos. Allerdings ist zur Hinterschleifung für mich eine Anfertigung einer vernünftigen Haltervorrichtung von Nöten und nicht wir ein bekannter Grobmotoriker das per Hand nach Augenmass geschliffen hat und sich bei der Probefahrt wunderte, warum der 2. Gang nicht mehr trennte :o)

Was mich so pikert war die Möglichkeit und Angebot zur Neuherstellung Nitritbeschichter Gangräder die ich hier schon mal vor langer Zeit mal ins Forum gesetzt hatte. Resonanz gleich Null !!

Die Ausgleichung mit Scheiben macht Sinn, nur wer >Normalxs-ler< hat die Möglichkeiten dazu dieses per Expezit genaue Messung aus zu tarieren, wenn er nur ein Minimum an Werkzeug und Möglichkeiten besitzt und das Machbare nicht umsetzten kann !?!?

Übrigens hast du Recht. Der Link zur engl. Rep. Anleitung ist falsch. Nach einem Absturz meiner Homepage habe ich den falschen Link eingesetzt. Ich werde das bei Zeiten wieder löschen.

Trotzdem noch mal Danke für deinen sachlichen Artikel !!!!!!!!!!!

Gruß
Rolf

Webmaster XSFRW


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Mike am 28. Februar 2007 08:47:15: Als Antwort auf: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Peter am 12. Februar 2007 07:17:15:

Hallo,

ich habe bei meiner XS 1100 das Zahnrad des 5. Ganges abgedreht, und um 1 mm näher an das Zahnrad des 2. Ganges gesetzt. Funktioniert hervorragend. Beschreibung dazu auf meiner Hompage http://msb.gmxhome.de/index.htm unter Rubrik Oldtimer

Gruß an alle Eisenschweintreiber

Mike


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Peter am 04. März 2007 01:26:32: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Mike am 28. Februar 2007 08:47:15:

Hallo,

das mit dem einen Millimeter hört sich sehr gut an, aber könntest Du das bitte mal etwas näher erläutern? Das 5.Gang-Rad wird von der Schaltgabel Nr. 1 geführt und kann gegenüber der dadurch bestimmten Position garnicht verschoben werden, egal wo abgedreht. Vermute ich vielleicht richtig, daß Du statt dessen das 2.Gang-Rad abgedreht hast, und zwar am Nabenbund, und dann auf der anderen Seite gegen den Wellen-Anschlagbund eine 1 mm dicke Anlaufscheibe eingesetzt hast?

Das Abdrehen des 5.Gang-Rades würde ich schlicht nicht verstehen, zum Abdrehen des Nabenbundes des 2.Gang-Rades würde ich sagen, bravo, endlich hat da einer verstanden, daß es sich hier ganz simpel um einen groben Konstruktionsfehler handelt, statt über nichtsynchronisierte Getriebe und extreme Beanspruchung aufgrund überlegenen Drehmoments zu philosophieren!

Sollte bei meiner XS irgendwann erneut eine 2.Gang-Reparatur anstehen, werde ich mir nach nochmaliger Ausmessung insbesondere von Zahnüberdeckungen auch Deine Abdreh-Methode überlegen, mich dabei aber vielleicht auf 0.5 mm beschränken. Vorab aber schon mal zwei Fragen (dabei setze ich das Abdrehen des 2.Gang-Rades voraus):

Gabs beim Abdrehen keine Probleme mit der eingepreßten Gleitlagerschale (Bronze, vermute ich)?

Hast Du seit der Reparatur mal wieder den nun ja nicht mehr oberflächengehärteten Nabenbund am Zahnrad angesehen? Nach wieviel (zehn)tausend Kilometern? Wie stehts mit Anlauffarben und Verschleißspuren an der abgedrehten Fläche und an der hier sitzenden dicken Anlaufscheibe?

Gruß, Peter


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Peter am 04. März 2007 01:53:47: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Peter am 04. März 2007 01:26:32:

Hallo Mike,

noch ein Nachtrag:

Ich würde mir das Abdrehen wahrscheinlich doch sparen und statt dessen versuchen, für diese Seite des 2.Gang-Rades eine gegenüber der dicken Original-Anlaufscheibe um 0.5 mm (oder 1 mm) dünnere Anlaufscheibe zu beschaffen, bei selbstverständlicher Kompensation dieses Mindermaßes durch eine entsprechende Anlaufscheibe auf der anderen Seite. [[Achtung, hier bin ich von einer falschen Dicke der Original-Anlaufscheibe ausgegangen, tatsächlich beträgt diese nur 1 mm - hierzu vgl. Beitrag v. 2008-06-07 ganz oben. (Kemm)]] Diese Möglichkeit hatte ich ja auch schon in meinem Ursprungstext v. 2007-02-12 angedeutet. Damit wären auch alle eventuellen - tatsächlichen oder mir nur eingebildeten - Probleme mit der Gleitlagerschale und einer nicht mehr oberflächengehärteten Anlauffläche am 2.Gang-Rad gegenstandslos.

Gruß, Peter


Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten - Yamaha XS 1100 Forum Europa
Geschrieben von Mike am 06. März 2007 12:45:07: Als Antwort auf: Re: 2. Gang - Ansichten und Einsichten geschrieben von Peter am 04. März 2007 01:53:47:

Hallo Peter

es ist richtig, ich habe die Flanke des fixen (größeren) Zahnrades abgedreht und weiter zum - "von der Schaltklaue bewegten" versetzt habe. Die Messingbuchse war beim abdehen in dem Zahnrad. Die Messingbuchse wurde auch mitabgedreht.

Die abgedrehte Fläche habe ich nicht gehärtet. Ich gehe davon aus, wenn die beiden Zahnräder getrennt sind, keine Belastung auf die Fläche kommt, wenn der 2.Gang eingelegt ist, nur ein anpressen der beiden Zahnräder erfolgt. Die neue Distanzscheibe habe ich zuerst selbst gefertigt und dann härten lassen, sie dann aber nicht eingebaut, da ich eine passende Scheibe aus dem Getriebe einer XS850 genommen habe.

Die XS läuft mit dieser Änderung seit ca. 3 Jahren und 10000 Km. Auch der 2. Gang wird seit der Änderung nicht mehr geschont.

Gruß
Mike

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