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Yamaha XS 1100 Forum

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 Zubehör - An-, Ein- und Umbau
Peter Kemm ( gelöscht )
Beiträge:

22.07.2014 10:08
Verwendung und Anschluß alternativer Blinkrelais Thread geschlossen

Hinweis: Der 2014-07-22 zunächst als Provisorium erstellte 'Erst-Beitrag' wurde 2014-07-28 durch die vorliegende vollständige Neufassung ersetzt.

Nachtrag 2017-07-02 zum 78er Original-Blinkrelais NIPPONDENSO ND F0245C in blauer Schrift in etwa Mitte des Beitrags.

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Da nun schon mehrfach die Frage nach dem korrekten Anschluß von Alternativ-Blinkrelais an der XS1100 auftauchte, wurde aus einer vage für die erste Jahreshälfte 2015 angepeilten und als rudimentärer Textentwurf schon länger bei mir rumliegenden Zusammenstellung mit dem Themenbetreff 'Blinker, Blink(er)relais, Blinkerschaltungen' o.ä. das Kapitel 'Blinkrelais' herausgelöst und vorab fertig bearbeitet. Eventuell verhilft ja diese Übersicht dem/der einen oder anderen zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge.

Der Ersatz von Original-Blinkrelais durch andere Typen oder Bauarten ist natürlich auch in anderen Motorradforen ein Thema, nicht zuletzt in Zusammenhang mit dem Anbau von LED-Blinkern - da trifft man manchmal auf ziemlich abstruse Ansichten und haarsträubende 'Machenschaften', aber auch auf fundierte Anleitungen wie z.B. http://www.600ccm.info/1/131030/Ein_last...ür_die_GSF (allerdings kein Motorradforum, sondern ein Motorradblog).

Die Aussagen w.u. insbesondere zum Anschluß alternativer Blinkrelais an der XS1100 wurden durch Überprüfung an meiner eigenen XS mit acht Fremd-Relais unterschiedlicher Bauart verifiziert (sieben Universal-Blinkrelais und ein Relais mit Kontakt für eine separate Kontrollleuchte) - verschiedene Fabrikate/Marken (zumindest laut Aufschrift), mechanisch und elektronisch, lastabhängig und lastunabhängig, mit 3 und mit 2 Anschlußkontakten, mit verschiedenen Kontaktan- und -zuordnungen. Sechs Relais - und damit die Blinkanlage insgesamt - funktionierten wie erwartet einwandfrei, die zwei restlichen Relais funktionierten zwar auch, aber eins blinkte zu langsam und eins blinkte zu schnell. Da man nichts nachjustieren kann, wären diese beiden also Ausschuß - ob es sich um Ausreißer handelte, wurde nicht mit Zweitexemplaren der gleichen Modelle überprüft. Zum Begriff 'Universal'-Blinkrelais s.w.u. Grundsätzlich wird von einer unveränderten Blinkerschaltung ausgegangen - z.B. für Benutzer der Blinkerabschaltautomatik sind die hier gemachten Angaben nur in Teilen von Interesse.

[[Das im nächsten Absatz beschriebene Dokument {XS1100_Anschluß-alternativer-Blinkrelais__Ke} liegt derzeit als Entwurfsversion 2 v. 2014-08-05 vor, es wird voraussichtlich irgendwann im Laufe des Restjahres 2014 durch die fertig bearbeitete Version (u.a. ohne handschriftliche Eintragungen) ersetzt.]]

Im angehängten PDF-Dokument {XS1100_Anschluß-alternativer-Blinkrelais__Ke} sind alle w.u. gemachten relevanten Angaben auf einer A4-Seite zusammengefaßt - Forumsnutzer mit ausgeprägter Leseunlust können sich somit das Weiterlesen sparen und statt dessen dieses Dokument aufrufen. Das linksseitige Blinkerdetailschaltbild basiert auf dem Schaltbild auf S. 6-44 des XS1100-Werkstatthandbuchs, jedoch ist die Darstellung verdichtet, die Komponenten sind geringfügig anders gruppiert und der Stromanschlußpfad wurde bis zur Hauptsicherung weitergeführt (braune und rote Leiterisolationen) - was insgesamt neben der Platzersparnis (hoffentlich) auch etwas bessere Übersichtlichkeit bringt. Die Positionsnummern der einzelnen Komponenten aus dem Handbuch wurden beibehalten, zwei Komponenten kamen hinzu - der Hauptschalter als Position 8, die Position 9 mit den Varianten 9a und 9b bezeichnet den Masseanschluß von Universal-Blinkrelais mit 3poligem Anschluß. Begleitend sind auf der rechten Seite oben zusätzlich beispielhaft mögliche Anschlußkonfigurationen einiger alternativer Universal-Blinkrelais gezeigt, und darunter erlaubt schließlich eine Tabelle nach korrekter Zuordnung der Anschlüsse eines neu verbauten Blinkrelais deren (handschriftlichen) Eigeneintrag im ausgedruckten Dokument als Gedächtnisstütze. Zur Erläuterung des Begriffs 'Universal-Blinkrelais' s. einige Absätze w.u.


Die vorschriftsgemäße Blinkfrequenz nach §54 StVZO beträgt 90/min ± 30/min = 1.5Hz ± 0.5Hz, was durch periodische Unterbrechung des Stroms in den Blinkerlampen mittels Blinkrelais unterschiedlicher Bauarten erreicht wird. Auf inneren Aufbau und Funktionsdetails der verschiedenen Blinkrelaistypen wird folgend nicht eingegangen - das kann man bei Bedarf oder Interesse z.B. in http://de.wikipedia.org/wiki/Blinkgeber nachlesen. Bei modernsten vollelektronischen Ausführungen (wie das Testexemplar von SHIN YO) ist der Begriff 'Blinkrelais' eigentlich in sich falsch, da diese Geräte gar kein Relais mehr enthalten, statt dessen wird bei ihnen der intermittierende Stromfluß durch integrierte Schaltkreise (ICs) bewerkstelligt - diese 'Relais' geben zwangsläufig auch kein Schaltgeräusch mehr von sich, was ich als Nachteil empfinde. Aus Gründen der Kontinuität und zur Vermeidung von Sprachverwirrungen bleibe ich jedoch wie die meisten anderen Anwender (und die Hersteller) beim Überbegriff 'Relais' - den vielfach benutzten (technisch unsauberen) Begriff 'Blinkgeber' verweigere ich!

Für unsere Anwendungen sind folgende Blinkrelais-Bauarten von Interesse:

I} Belastungsabhängige mechanische (Bimetall- oder Hitzdraht-) Blinkrelais sind konstruktiv/schaltungstechnisch für eine bestimmte Last ausgelegt, bei Ausfall einer der beiden Blinkerlampen und damit ungefähr halbierter Last reagieren sie mit massiv erhöhter Blinkfrequenz, auch bei Tageslicht und nicht im Blickfeld liegenden Blinkern respektive Blinkleuchten deutlich sichtbar an der (linken oder rechten) Blinkkontrollleuchte - das halte ich für einen großen Vorteil. Zuweilen reagieren solche Blinkrelais aber auch mit Änderungen der Blinkfrequenz auf große Temperaturunterschiede oder gar (bei unzureichender Kapselung) auf Nässe. Mein (zweites) Original-Exemplar hat in mehr als 25 Jahren auf zahlreichen Lapplandtouren Hitze und Kälte und viel (zu viel) Regen ohne Beeinträchtigungen mitgemacht.

II} Bei elektronischen belastungsabhängigen Blinkrelais wird die Blinkfrequenz zwar prinzipiell durch einen nicht von der Belastung beeinflußten Schaltkreis festgelegt, jedoch wird der Laststrom meßtechnisch erfaßt, und bei Unterlast (= durchgebrannte Blinkerlampe) erfolgt eine Umschaltung auf doppelte Blinkfrequenz - gleicher Vorteil wie bei I}.

III} Belastungsunabhängige Blinkrelais können innerhalb der angegebenen Grenzen (z.B. 1W – 10W, 0.1W – 130W, o.a.) beliebig für LED-, Halogen- oder 'normale' Glühlampen-Blinker eingesetzt werden, die Blinkfrequenz bleibt somit selbst bei Ausfall einer Blinkerlampe stabil - in meinen Augen ein erheblicher Nachteil (s.o.), andere halten das für einen herausragenden Vorteil. Zu LED-Blinkern s.a. das Thema LED-Blinker, Beiträge #1 bis #8.

Belastungsabhängige Blinkrelais müssen zum Einsatz an der XS1100 bei Original-Glühlampenbestückung für 2 x 21W + 3.4W (= 45.4W) inkl. Kontrolllampe ausgelegt sein - 3W hin oder her spielen bei dieser Gesamtlast keine Rolle, ein Blinkrelais mit z.B. der Aufschrift 2 x 21W + 0 – 5W (= 42W – 47W), wie bei einem mir vorliegenden HELLA-Relais, ist also ganz genauso einsetzbar.

Allgemein verwendbar an unserer 'deutschen' XS1100 sind 'Universal-Blinkrelais' oder 'Blinkrelais für universellen Einsatz' mit 3poligem Anschluß (inkl. Masse) oder (massefreiem) 2poligem Anschluß, aber auch Blinkrelais mit 3 Anschlußkontakten, bei denen 1 Kontakt für eine separate Kontrollleuchte bestimmt ist, könnten verwendet werden - dieser Spezialkontakt bliebe dann frei. Das 'Universal' hat nichts mit der Bauart als 'belastungsunabhängiges Blinkrelais' (s.o.) zu tun, sondern bezieht sich auf die Schaltung des Blinkkreises insgesamt. Blinkanlagen mit nur einer Kontrollleuchte, mit Warnblinkeinrichtung und/oder Abschaltautomatik benötigen ggf. speziell darauf abgestimmte Relais oder entsprechende Modifikationen - das muß man sich im Einzelfall ansehen. Bei 3poligem Anschluß sind 'über Eck' angeordnete Kontaktzungen besonders günstig, weil dann (unter zusätzlicher Voraussetzung gleicher Abstände) die Aufsteckkupplung am Kabelbaum der XS weiterhin benutzt werden kann. Die Hersteller halten sich weder an einheitliche Kontaktbezeichnungen, noch an eine einheitliche Anschlußkonfiguration (sei es aufgrund unterschiedlicher nationaler Normen, sei es aufgrund firmeninterner Festlegungen, sei es aufgrund von Sonderwünschen großer Abnehmer), wobei gleiche Kennbuchstaben in den verschiedenen Bezeichnungssystemen oder -normen völlig verschiedene Bedeutungen haben können! Darum muß in jedem Einzelfall entweder anhand der Kontaktbenennungen (bei 49, 49a und 31) oder anhand zusätzlicher Angaben auf dem Relaisgehäuse, auf der Schachtel, auf einem Beipackzettel oder in einer (manchmal) beiliegenden Anleitung, oder auf der HP des Anbieters die Anordnung kontrolliert und ggf. die Belegung in der Aufsteckkupplung angepaßt werden (s.w.u.)! Ganz besonders spaßig ist es, wenn Anbieter auf ihren HPs falsche Angaben machen - die sicherste Information bieten auf das Relaisgehäuse aufgedruckte Anschlußbildchen, wie neben den Anschlußbeispielen rechts oben im angehängten PDF-Dokument gezeigt, leider findet man sie nur bei einer Minderzahl von Relais.

Das mechanische Original-Blinkrelais der XS1100 (bei mir ein ND FO245C [oder ND F0245C ?] von NIPPONDENSO) ist möglicherweise eine Sonderausführung [[**]] für Betrieb mit der Blinkerabschaltautomatik, welches aber auch problemlos wie ein normales Universal-Blinkrelais mit 2poligem Anschluß (vgl. w.u.) funktioniert, wenn am Steueranschluß C kein Signal anliegt - wie es bei der 'deutschen' XS ja zwangsläufig der Fall ist, da der von der 3fach-Aufsteckkupplung des Relais ausgehende gelbgrüne Leiter aufgrund der 'fehlenden' Abschaltautomatik in deren 6fach-Anschlußstecker (5 Steckplätze belegt) frei endet. Insgesamt verfügt es über drei Anschlußkontakte, neben dem bereits erwähnten Steuerkontakt C gibt es noch die Anschlußkontakte B und L - an B werden über den braunen Leiter 12V angelegt (kommend von der 'Signal'-Sicherung im Sicherungshalter), der Anschluß an L führt über den braunweißen Leiter zur Wurzel des Blinkerschalters in der Schalterkonsole am Lenker links. Etwas verwirrend ist, daß der Kontakt C nach 'deutscher' Benennung (DIN 72552) der Kontakt für eine separate Blinkkontrollleuchte wäre. Bei Gelegenheit will ich der Funktion des Kontakts C am Originalrelais noch etwas genauer nachgehen. (zu [[**]] vgl.a. folgenden Nachtrag)

Nachtrag 2017-07-02: Zwar wollte ich laut Abschlußbemerkung in vorstehendem Absatz die Funktion des Kontakts C am Original-Blinkrelais ND F0245C noch mal genauer unter die Lupe nehmen, aber nachdem offensichtlich kein Interesse an dem Thema bestand, schenkte ich mir das. Inzwischen ist aber mit dem Thema Anschließen eines Minitachos ? zum wiederholten Male die Frage nach Anschluß einer einzelnen Blinkkontrollleuchte aufgetaucht, was prinzipiell problemlos entweder mittels Verwendung eines Spezial-Blinkrelais mit separatem Anschlußkontakt oder durch Entkopplung der beiden Blinkerseiten mittels zweier Dioden möglich ist. Ich halte es für zumindest nicht völlig ausgeschlossen, daß es sich bei dem genannten Original-Blinkrelais um ein solches Relais mit separater Kontrolllampenansteuerung handelt, auch wenn mir damit erst mal die bisherige (vage) Vorstellung entgleitet, wie die (in Deutschland regulär nicht genutzte) Blinker-Abschaltautomatik die Abschaltung bewerkstelligt. Man könnte also eventuell die einzelne Kontrolllampe/-leuchte (egal ob in Glühlampen- oder LED-Ausführung) ganz simpel am Kontakt C des Original-Blinkrelais anschließen! Ausprobiert habe ich es wie gesagt nicht, zumal bei mir auch gar kein diesbezüglicher Bedarf vorliegt, aber das können Umbauwillige schließlich auch selbst tun - das Ausprobieren ist ein so geringer Aufwand, daß sich das allemal lohnen könnte. Ich selbst würde wahrscheinlich probehalber eine 12V-LED an C hängen, da bei deren geringer Stromaufnahme dem Relais nichts passiert, selbst wenn meine Annahme bezüglich seiner Bauart falsch sein sollte, unempfindlichere Gemüter können auf eigene Verantwortung auch direkt ein 3.4W-Glühlämpchen anhängen - wer genau wissen will, was sich am Kontakt C tut, respektive ob sich da überhaupt was tut, hängt mal ein Taschen-Oszilloskop dran. Der endgültige Anschluß der Einzel-Kontrollleuchte könnte vorteilhaft am Anschluß Y/G des (i.a. ja sowieso freien) kabelbaumseitigen 6fach-Steckers der Abschaltautomatik erfolgen, womit unten am Relais jegliche Manipulation entfiele. Zum Anschluß im Abschaltautomatik-Stecker vgl. a. den übernächsten und den darauf folgenden Absatz.

Erwischt man beim Gebrauchtkauf hingegen ein Blinkrelais mit den Anschlußkontakten B, L, E (= earth = Erde = Masse) gemäß Beispiel [B1] rechts oben im PDF-Dokument, so handelt es sich dabei um ein Universal-Blinkrelais (z.B. NIPPONDENSO ND FJ245EF; dieses Modell ist ebenfalls belastungsabhängig) - vielleicht hatte da ein Vorbesitzer schon was ausgetauscht. Die Entsprechungen der in Deutschland gebräuchlichen Kontaktbenennungen oder -bezeichnungen nach DIN 72552 sind B = 49, L = 49a und E = 31 - E/31 muß mit Masse verbunden werden. Als Variante 9a kann man für diese Masseanbindung die Steckhülse mit dem gelbgrünen Leiter aus der 3fach-Kupplung herausziehen (und verwahren), statt dessen eine an einen schwarz isolierten Leiter angequetschte gleichartige Steckhülse einschieben, und diesen Leiter mittels eines angequetschten Ringkabelschuhs z.B. an der unteren Rahmenverschraubung der Elektrik-Montageplatte auf Masse legen.

Als etwas aufwendigere Variante 9b, welche jedoch abgesehen vom ggf. notwendigen Platzwechsel der Steckhülsen in der 3fach-Aufsteckkupplung ohne weitere Maßnahmen am Relais-Anbauplatz auskommt, bietet sich für Blinkrelais mit Masseanschluß der Einbau einer Verbindung zwischen dem gelbgrünen {Y/G} und dem schwarzen {B} Leiter mittels eines mit zwei angequetschten schmalen Flachsteckhülsen versehenen kurzen (schwarzen) Leiterstückchens in dem (freien) 6fach-Stecker für die Blinker-Abschaltautomatik an. Achtung, Standard-Flachsteckhülsen 2.8mm × 0.8mm (sitzen für einen sicheren Kontakt viel zu lose) und 2.8mm × 0.5mm (stecken sich derart hart, daß die Gefahr des Abknickens der Steckzungen besteht) passen nicht! Man kann sich aber mit dem gefühlvollen Aufbiegen 0.5er-Steckhülsen mittels eines Schraubendrehers, oder (und vielleicht einfacher) mit dem genauso gefühlvollen Zusammendrücken 0.8er-Steckhülsen mittels einer Flachzange behelfen. Fein raus ist, wer über ein passendes Gegensteck-Gehäuseteil und zugehörige Steckhülsen verfügt, denn der könnte die Brücke Y/G – B vorteilhaft in dieses einbauen, was zum einen das Knickrisiko drastisch mindern und zum anderen das Abdichten der gesamten Steckverbindung z.B. mittels Silikon gegen Dreck und Feuchtigkeit erleichtern würde (irgendwann werde ich versuchen herauszufinden, wo man solche Steckgehäuse - möglicherweise Japan-Norm - herbekommen kann). Vor den beschriebenen Manipulationen mißt man zur Überprüfung der elektrischen Funktionssicherheit der Leiterverbindungen (bei ausgeschaltetem Hauptschalter) die Widerstände zwischen dem 'schwarzen Kontakt' des 6fach-Steckers und Masse, sowie zwischen dem 'gelbgrünen Kontakt' des 6fach-Steckers und dem 'gelbgrünen Kontakt' der 3fach-Kupplung, wobei die Summe der beiden Werte 0.5Ohm deutlich unterschreiten sollte - nach Einbau der Brücke in den 6fach-Stecker folgt eine abschließende Kontrollmessung zwischen dem 'gelbgrünen Kontakt' der 3fach-Kupplung und Masse. Für diese Widerstandsmessungen immer den gleichen Massebezugspunkt wählen, z.B. den Anschluß des Batterie-Minuspols am Rahmen. Wie Widerstandswerte zwischen ca. 0.2Ohm und 5Ohm auch mit 08/15-Multimetern halbwegs brauchbar (und mit für unsere Zwecke ausreichender Meßunsicherheit) gemessen werden können, läßt sich im Nachtrag 'Korrektes Messen' des Beitrags #8 von 10A-Sicherung 'Zündung' brennt durch nachlesen. Anwender der Variante 9b dürfen bei eventuellem späteren Rückgang auf ein Original-Blinkrelais nicht vergessen, die Brücke aus dem 6fach-Stecker zu entfernen!

Zur Lokalisierung des 6fach-Steckers: Wenn man (bei abgenommener Sitzbank) zwischen das linke obere Rahmenrohr und den Ansaugrüssel des Luftfilterkastens blickt, sieht man etwa dort, wo sich der Rüssel abwärts krümmt, das nach unten geschobene Steckergehäuse - dieses läßt sich leicht nach oben fingern (zumindest bei meiner XS). Schande über YAMAHA, da ist noch nicht einmal eine Schutzkappe drauf, entsprechend hat sich in Jahrzehnten neben einer Korrosions- eine Dreckschicht auf den Kontaktzungen abgesetzt! Das Säubern zumindest der 'schwarzen' und der 'gelbgrünen' Kontaktzungen mittels eines schlanken Schraubendrehers und eines Läppchens ist Fisselarbeit, aber ein bißchen was sollte man schon tun, wenn man obige Variante 9b für den Masseanschluß nutzen möchte - wie sich herausstellte, war die Putzerei dann doch wenig aufwendig. Eine angebaute Blinker-Abschaltautomatik ist in Jörgs Thema Position des Blinkerabschaltrelais zu sehen.

Neben dem Originalrelais (Pos. 2, Anschlußkontakte B, L, C) sind im PDF-Dokument beispielhaft einige Alternativrelais [B1] bis [B4] mit unterschiedlich benannten und angeordneten Anschlußkontakten dargestellt. Die nach DIN 72552 normgemäßen Kontakte 49, 49a und 31 im Beispiel [B2] werden wie folgt angeschlossen: Kontakt 49 kommt immer an 12V, 49a wird mit dem Blinkerschalter verbunden und 31 ist der Masseanschluß. Für den Anschluß von [B2] müssen also in der kabelbaumseitigen 3fach-Aufsteckkupplung (bezogen auf die Originalkonfiguration) der braune und der gelbgrüne Leiter die Plätze wechseln - zum Masseanschluß an 31 s. die Varianten 9a und 9b im dritten und zweiten vorstehenden Absatz. Mit etwas Vorsicht lassen sich die Flachsteckhülsen durch leichtes Andrücken der Blech-Rastnasen mit einem kleinen Uhrmacherschraubendreher beschädigungsfrei aus dem Kunststoff-Kupplungsgehäuse lösen und nach geringem Aufbiegen der Rastnasen am neuen Platz wieder einschieben.

Bei Relais mit 2poligem Anschluß (49 + 49a) bleibt kabelbaumseitig der gelbgrüne Leiter frei. Bezüglich der Steckkonfiguration gibt es Ausführungen mit 2 breiten Steckzungen 6.3mm × 0.8mm 'über Eck', die ebenfalls in die originale Aufsteckkupplung passen, aber auch solche mit parallelen breiten Steckzungen oder mit schmalen Steckzungen im 3fach Steckgehäuse (1 Steckplatz frei) für eine entsprechende Gegensteckkupplung (Japan-Norm?). Um die 3fach-Aufsteckkupplung am Kabelbaum nicht abschneiden zu müssen, könnte sich hier ggf. zum Anschluß doch die Verwendung eines (gekürzten) Zwischensteck-Adapters empfehlen - s. nächster Absatz. Bei Relais mit 2 Kontakten für den Hauptstrompfad (z.B. 49 / X + 49a / L) und 1 Kontakt für eine separate Kontrollleuchte (C / P) würde man den (im 6fach-Stecker freien) gelbgrünen Leiter auf C/P stecken. Einige 2-Kontakt-Relais arbeiten (wie überprüft) unabhängig von der Anschlußrichtung korrekt, bei anderen führt der umgekehrte Anschluß zu Fehlfunktionen bis hin zur Beschädigung des Relais - schon aus Gründen der Übersichtlichkeit bleibt man deshalb grundsätzlich beim 'richtigen' Anschluß!

Manche Anbieter haben diverse ca. 10cm – 25cm lange Zwischensteck-Adapterleitungen im Programm - z.B. zur Anpassung einer 3poligen Steckkonfiguration auf eine andere, oder auch zum Übergang von 3poligem auf 2poligen Anschluß. Ein solcher Anschlußadapter, mit einem auf die kabelbaumseitige Kupplung passenden 3fach-Stecker und auf der anderen Seite 3 einzelnen Flachsteckhülsen, ist bereits beim Ausprobieren eines einzelnen Relais sehr praktisch, ganz zu schweigen beim Probieren mehrerer Relais. Falls in einer solchen Ausführung nicht erhältlich, kann man ihn natürlich auch selbst anfertigen, am allereinfachsten durch Rausziehen der Steckhülsen an einem 'fertigen' Adapter - ein immer noch brauchbarer Notbehelf wären drei jeweils mit Steckhülse und Steckzunge bestückte Einzelleiter. Vorsicht mit dem 'braunen Adapterleiter', um keinen Kurzschluß zu verursachen! Als Daueranschlußlösung sind die Anschlußadapter wegen der zusätzlichen Steckkontakte und dem Platzverbrauch weniger geeignet.

Einige Anmerkungen oder Hinweise zum Schluß: Es kommt schon mal vor, daß sich zwischen Bestellung und Erhalt eines Blinkrelais der 'Markenname' oder die Fabrikatsangabe ändert, z.B. von SHIN YO nach CHENG-LUNG - geschenkt. Wesentlich ärgerlicher ist es aber möglicherweise, wenn das erhaltene Relais nicht mit der Abbildung auf der Onlineshop-Seite übereinstimmt - so hatte ich z.B. wegen der Platzersparnis ein besonders schmales Relais mit rechteckigem Gehäusequerschnitt bestellt, aber ein Relais mit quadratischem und damit doppelt so breitem Gehäuse erhalten - auf meine Reklamation hin lamentierte der Verkäufer, daß er nicht ständig die Abbildungen den aktuellen Ausführungen anpassen könne! Zumindest diesbezüglich kann also der Direktkauf in einem Geschäft durchaus vorteilhaft sein. Blinkrelais, bei denen der Spalt zwischen Gehäuse und Einsatz nicht vergossen ist, sollte man für tatsächlichen Gebrauch unbedingt mit einem geeigneten Mittel (z.B. Silikon) abdichten. Da es sich bei meiner Überprüfung von acht alternativen Blinkrelais um Funktionstests und nicht um Dauerstandfestigkeit-Langzeitprüfungen handelte, kann ich hinsichtlich der Haltbarkeit auch keine Empfehlung aussprechen - mit Ausnahme des (primitiv-mechanischen) Original-Blinkrelais, das wie bereits w.o. erwähnt nach weit über 25 Jahren und mehreren hunderttausend Fahrkilometern unter nicht immer günstigen, sondern fallweise schon mal sehr widrigen Witterungsbedingungen nach wie vor klaglos und ohne Funktionsstörungen seinen Dienst in meiner XS1100 versieht. Aber vielleicht wäre es ratsam, nicht gerade das allerallerbilligste Relais aus dem Rollerzubehör zu wählen.


Als winzige Auswahl zusammengefaßt noch ein paar z.T. bereits im Text oben genannte interessante Links zum Thema Kfz-Blink(er)relais.

Beschaffung

Die Hersteller der Relais sitzen überwiegend in China, von zahllosen Online-Anbietern hier nur wenige bekanntere Namen.

http://www.hein-gericke.de/motorrad-tech...le/blinker.html

https://www.louis.de/produkte/motorrad-b...-und-relais/410

http://www.polo-motorrad.de/de/motorrad-...JtAod_z8ANw&p=2

Die Qualität der von den großen Motorradzubehörhändlern auf ihren Shop-Seiten zur Verfügung gestellten Zusatzinformationen ist durchwachsen. Der GERICKE-Onlineshop ist eine Zumutung, die Suchfunktion ein Witz - mag ja sein, daß ich was falsch mache, aber ich finde ums Verrecken insgesamt nur 2 Blinkrelais, die Zusatzinformationen sind ausreichend. Bei POLO sind die Informationen zu den derzeit 15 Blinkrelais mager bis unzureichend. Weitaus am besten schlägt sich LOUIS, bei dem für viele der derzeit 11 angebotenen Blinkrelais eine 'Montageanleitung' runtergeladen werden kann!

http://www.syncro-frank.bullifieber.de/s...p?kategorie=20& - s. unter KFZ / KFZ RELAIS 6, 12 UND 24 VOLT - durchscrollen bis Blinkrelais

Der 'Verkaufsagent' Frank Langer bietet eine brauchbare Auswahl an Blinkrelais, bei den Zusatzinformationen dürfte es fallweise etwas mehr sein.

http://www.xmas1.at/xneu/index.htm - s. unter Katalog / Relais Elektronik / Blinkerrelais

Der österreichische Händler X-MAS Motorcycle Electrics stellt in vorbildlicher Weise für alle Blinkrelais seines gut sortierten Angebots direkt im PDF-Onlinekatalog konkrete und vollständige Angaben zu den Kenndaten und zum Anschluß bereit. Nur auf die genannten Maße kann man sich nicht immer 100%ig verlassen.

Bauarten, Funktion, Kenndaten und Anschluß

600ccm.info (Martin Schmidt): Ein lastunabhängiger Blinkgeber für die GSF

Kfz-Elektrik (Josef Scholz): Blinker, Blinkrelais und Blinkerschaltungen - sehr schöne und informative Übersicht

Wikipedia: Detaillierte Vorstellung von Blinkrelais-Bauarten

Wikipedia: Klemmenbezeichnungen in Kfz

Kfz-Technik (Johannes Wiesinger): Klemmenbezeichnungen in Kfz-Schaltplänen

Elektron BBS (Udo Bertholdt): Auszug aus DIN 72552 - Klemmenbezeichnungen in Kraftfahrzeugen


Peter

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Thema geschlossen.

2015-01-10, Peter

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