Hallo, ich restauriere gerade eine XS 1100 2H9, Baujahr 1978. Habe am Motor selbst nichts außer einem Ölwechsel gemacht und die Vergaser gereinigt. Das Motorrad stand ca. 20 Jahre. Nach 2 mal drehen lief der Motor perfekt. Wollte ihn ein paar Stunden später wieder starten, doch nix passiert mehr. Zündfunke ist an allen Kerzen stark vorhanden, Nockenwellendeckel hab ich auch abgenommen, sieht alles gut aus. Trotzdem macht sie selbst mit Startspray einen Anstalten auch nur ein wenig mal anzuspringen. Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen
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In vorliegendem Thema geht es nicht um Restaurierung / Restauration, sondern um ein technisches Problem an der XS1100, als dessen Ursache sich zudem eine um viele Teilungen versetzte Steuerkette herausstellte (vgl. Beitrag #6) - darum Verschiebung aus dem Restaurations-Bereich nach 'Technik / Motor - Getriebe'. Der Betreff wurde von 'Motor läuft nach Restauration nicht mehr' in 'Motor startet nach kurzem Probelauf nicht mehr' geändert.
Wenn ich mich recht entsinne, bist Du ja im Thema "Vergaser" sehr gut drin, sodass man hier Fehler ausschließen kann. Dennoch: kommt Benzin im Motor an?
Nein, bin erst seit heute hier. Zündkerzen sind neu. Ich weiß nicht ob Sprit vom Vergaser kommt, aber nachdem das mit dem Startspray nicht funktioniert hat, habe ich in jeden Zylinder etwas Sprit durch das Loch der Zündkerzen gegeben und trotzdem hat sie keinen Mucks gemacht.
Nachdem du den Motor ausgemacht hast,hast du dann noch was geändert oder später nur wieder starten wollen? Wie sahen denn die Kerzen aus als du sie rausgeschraubt hast?
Benzin im Brennraum nutzt nichts. Das brennt kaum. Dafür hat man ja einen Vergaser ;-) Bitte prüfe, ob Du überhaupt Benzin in den Schwimmerkammern hast. Dann: riecht es aus dem Brennraum nach Benzin, wenn Du ohne Zündkerze startest? Ist das bei allen Brennräumen so?
Versuch mal einfach, die Benzinhähne auf PRI zu stellen. 2-3 Minuten warten, dann nochmal starten. Aber die Hähne wieder zurückdrehen, wenn Du aufhörst an der Maschine zu arbeiten.
Fehler gefunden, der Kettenspanner der Steuerkette war nicht festgezogen. Die Nockenwellen waren noch richtig zu einander ausgerichtet, aber unten hat es sich um 180° gedreht. Hoffe die Ventile haben nix abbekommen.
Ich hab ihn nicht gelöst. Ich weiß ja nicht was der Vorbesitzer vor ca. 30 Jahren damit gemacht hat. Seit dem war sie nicht mehr angemeldet und ihn konnte ich leider nicht mehr fragen, da er verstorben ist und ich das Motorrad von seinem Sohn gekauft habe.
guiadexs
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.02.2015 13:45
#9 RE: Motor startet nach kurzem Probelauf nicht mehr
Wie du schreibst "restaurierst" du gerade eine XS,dann hast du sicherlich das Werkstatthandbuch benutzt. Wenn du vor Inbetriebnahme alles gemäß Werkstatthandbuch restaurierst und überprüft hast,sollte es keinen Grund mehr geben der die XS am laufen hindern sollte. Dann stimmen Steuerzeiten,Zündung,Elektrik und Vergaser.
Oder hast du nur ein bißchen notdürft rumgebastelt ohne weitere Überprüfung? Dann wird es schwierig für andere zielführende Lösungen anzubieten.
Ich hab das Werkstattbuch und habe die Yamaha in jede Schraube zerlegt und soweit alles erneuert. Nur am Motor hab ich nix gemacht, da ich davon ausgegangen bin, das er vorher gelaufen hat und es war auch alles dicht von außen. Da er auch erst 40.000 km hat, wollte ich ihn erst mal laufen lassen und ihn dann, wenn es sein müsste noch zerlegen. Das ist ja an der XS mal ausnahmsweise gut gemacht, das man im eingebautem Zustand den Zylinder runter nehmen kann. Ich habe jetzt auch mal herausgefunden warum der Kettenspanner locker war. Das Gewinde von der Spannschraube ist kaputt.
Tja, wenn der Motor sooo lange steht (habe eben erst gesehen. dass du 20 Jahre geschrieben hast), kann das Restöl in den Ventilführungen verharzen und das Ventil schliesst dann nicht.
Wenn dann der gnadenlose Kolben hoch kommt, Peng!
Habe das selbst auch schon erlebt, mit einem Ventil.
Mit dem Ventilschaft und Lösungsmittel, Benzin, Aceton die Führungen "durcharbeiten", bevor du alles wieder zusammenbaust.
Empfehlenswert dazu sind Athena-Dichtungssätze. Da ist alles drin (ausser ZwiGetriebedichtung) für ca. 65€.
Den Dichtsatz habe ich schon vorsichtshalber im Sommer auf der Veterrama gekauft. Ja, mache da alles ordentlich sauber, alle Dichtungen neu und dann sollte sie wieder schön laufen.
Ich ziehe die Muttern in 3 Schritten über Kreuz bis 40NM an. Vorher fette ich die Gewinde der Zylinderkopfmuttern mit hitzebeständigem Fett ein. Die Gewinde der Stehbolzen + Muttern sollten latürnich sauber sein!
Dann über Nacht stehen lassen, laufen lassen und in warmem Zustand nochmal mit 40NM nachziehen.
Steht sicher anders im Werkstattbuch, aber es gibt Sachen, da vertraue ich auf die Tipps von MadBill. Dieses ist so einer.
Habe schon lange keinen Zylinderkopf mehr undicht gehabt, nachdem ich das so mache.
Wichtig auch, keine Vesrah oder andere Zubehörkopfdichtungen nehmen. Nehme nur Original oder Athena...
Ebenso: die beiden Muttern vorne/hinten am Steuerkettenschacht zum Zylinderkopf mit wesentlich weniger als im Buch vorgegeben anziehen! Bekannte gefahr, das besonders vorne der Zylinder reisst!!!