Meine 2H9 hat momentan ein Kupplungsproblem, welches sich wie folgt darstellt:
Im eingebauten Zustand trennt sie nicht. Habe den Deckel abgebaut und die Federn ausgebaut, ich bin der Meinung, dass sie jetzt trennen muss, tut sie aber immer noch nicht.
Die Beläge und Scheiben sind wohl nicht verklebt, die Aluplatte mit den Gewinden auf der die Federn gesteckt und befestigt werden, ist locker und beweglich.
Ausbauen kann ich den Korb nicht, weil mir das Spezialwerkzeug zum festhalten fehlt. Hätte jemand ne grelle Idee, was das sein könnte? Eigentlich funktionierte die Kupplung, ich habe nur an der XS den Kopf und Zylinder gewechselt. Motor läuft auch. Ich dachte zunächst, die Scheiben wären verklebt durch harziges Öl oder verbrannt, aber dann müsste jetzt kein Kraftschluss vorhanden sein.
die Kupplung geht auch ohne das Werkzeug auf: Gang einlegen und auf den angesetzten Schlüssel mit einem Hammer hauen. Ich gestehe: habs noch nie probiert, aber so wurde es mir mal gesagt von jemandem, der wirklich viel Ahnung hat. Bitte berichte, ob es geklappt hat. Danke.
die zentrale Kupplungsbefestigungsmutter läßt sich problemlos ohne Spezial-Gegenhaltewerkzeug und ohne Hammer öffnen. Eine passende oder passend gemachte und zwischen eine der Korbnutenflanken und einen Gehäusevorsprung gesetzte Abstützung z.B. aus Alu-4kt-Profil ersetzt auf einfachste Weise ein teures Gegenhaltewerkzeug. Natürlich ist darauf zu achten, daß die Abstützung so positioniert wird, daß sie abrutschsicher sitzt und auch nichts beschädigen kann. Obwohl ich ein Original-Gegenhaltewerkzeug besitze, löse ich die Kupplungsmutter immer wie beschrieben und ziehe sie auch entsprechend wieder fest.
Mit dem Hammer geht das sicherlich auch, zumindest das Lösen, aber aufgrund der vertieft sitzenden Mutter besteht dabei ein erhöhtes Abrutschrisiko des Schlüssels, ggf. mit nachteiligen Folgen für Mutter und Finger.
Die Blockierung der Kupplung könnte durch verbogene oder gebrochene Teile verursacht sein, oder auch durch 'angesägte' Korbnutenflanken. Um das herauszufinden, kommst Du um eine vollständige Zerlegung der Kupplung kaum herum. Gibt es übrigens bei laufendem Motor und/oder beim Durchdrehen des Getriebes von Hand irgendwelche unüblichen Geräusche?
Gruß, Peter
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Nachtrag 2013-07-29
Erst eine Rückfrage per PM von Jörg E. vor einigen Tagen machte mir bewußt, daß in meinem obigen Beitrag von 2010-07-30 15:24 eine wichtige Angabe fehlte - meine letzte Kupplungsdemontage lag damals schon ein paar Jahre zurück und in der Erinnerung hatte ich einfach nicht an diesen Punkt gedacht. Jörg scheiterte beim Versuch der Nachahmung meines Verfahren mit der Alu-Abstützung des Kupplungskorbs, da sich bei ihm die Kupplungsnabe widerstandslos gegen den Kupplungskorb verdrehte und damit auch die Abstützung nutzlos war. Zwar hat Jörg die fehlende Angabe (nämlich nach Abnahme der Kupplungsdruckplatte die Federn drin zu lassen und die 6 Schrauben wieder vollständig einzudrehen, womit Nabe und Korb über die Reibung des Lamellenpakets gegeneinander 'blockiert' sind) zusammen mit anderen Hinweisen vor ca. einer Woche in einem ausführlichen Telefonat erhalten, und die Wahrscheinlichkeit, daß nochmal jemand in den vorliegenden Uralt-Beitrag reinsieht, dürfte eher gering sein, aber völlig ausgeschlossen ist das natürlich trotzdem nicht, weshalb ich diese Lücke hier schließen will. Der Ursprungsbeitrag oben bleibt unverändert, statt dessen ist im folgenden die Kupplungsdemontage unter Einschluß der Verwendung eines Original-Gegenhaltewerkzeugs insgesamt vollständiger erläutert.
~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Die Kupplungs-Demontage/-Montage mit Hilfe des Original-Gegenhaltewerkzeugs wird im Werkstatthandbuch auf den Seiten 3-19 + 3-20 und 3-91 - 3-93 beschrieben (Kupplungs-Gegenhaltewerkzeug s. S. 1-3 + 1-5, Pos. 1). Das gezeigte Halten der beiden Werkzeuge mit je einer Hand birgt ein hohes Risiko, daß die Stecknuß von der sehr niedrigen Zentralmutter SW27 abrutscht und diese dabei beschädigt. Das wird sicher verhindert, wenn man den Griff des Gegenhalters am Zylinder/Zylinderkopf respektive Kurbelwellengehäuse anschlagen läßt und - unter Verwendung einer kurzen Verlängerung - den Kopf des Schraubwerkzeugs (Schiebegriff, Gelenkgriff, Rätsche, Drehmomentschlüssel) mit der freigewordenen Hand stabilisiert. Zur Verteilung der Auflagekraft und damit Verhinderung von Beschädigungen legt man ein stabiles Lattenstück o.ä. zwischen Gegenhaltergriff und Anschlagstelle.
Einen dem Original ähnlichen Gegenhalter könnte man sich ohne übermäßigen Aufwand auch selbst anfertigen oder von einem werkstattmäßig besser ausgerüsteten Freund anfertigen lassen.
Es geht aber auch ganz ohne einen solchen speziellen Gegenhalter - eine passende oder passend gemachte und zwischen eine der Korbnutenflanken und einen (inneren) Gehäuse-Verschraubungsvorsprung gesetzte Abstützung aus Alu-4kt-Vollprofil ersetzt auf einfachste Weise ein teures Gegenhaltewerkzeug. Zur Minimierung der übertragenen Kräfte ist darauf zu achten, daß die Abstützung möglichst steil auf den Abstützstellen/-flächen an Kupplungskorb und Gehäusevorsprung sitzt (oder anders ausgedrückt, flach zur Zylinder-Außenwandung des Korbs) und unbedingt abrutschsicher positioniert wird, da sonst ein Beschädigungsrisiko besteht - also eine geeignete Länge des 4kt-Profils wählen und seine stirnseitigen Aufsetzstellen/-flächen sorgfältig bearbeiten, ggf. mit Holzkeilen o.ä. die Position sicher festlegen. Die notwendige Blockierung zwischen Kupplungskorb und (der mit der Getriebewelle verschraubten) Kupplungsnabe wird von der Reibkraft zwischen den Stahl- und den Belaglamellen übernommen. Dazu die Druckplatte abnehmen (die 6 Schrauben nacheinander immer nur in Schritten von ca. 2 Umdrehungen lösen), die Federn drin lassen und die Schrauben wieder vollständig einschrauben. Die mehrfache Anwendung des Verfahrens hat bei mir immer problemlos funktioniert. Die Maße der (irgendwo noch rumliegenden) Abstützung weiß ich aus der Erinnerung nur noch sehr ungefähr - Länge ca. 7cm, mit einem Querschnitt von 12mm x 10mm ... 15mm x 8mm könnte man hinkommen. Das muß von einem eventuellen Nachahmer jedoch am Objekt überprüft und ggf angepaßt werden! ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Nachnachtrag: Wie ich wenige Tage später per PM erfuhr, hatte es Jörg wohl aufgrund eines Mißverständnisses zunächst mit einem dünnwandigen Alu-4kt-Rohr statt mit einem Alu-4kt-Vollprofil und in anderer Anordnung dieses Gegenhalters als bei 'meinem' Verfahren probiert, wobei das Rohr folgerichtig zerdrückt wurde, mit einen T-Profil war er dann jedoch erfolgreich. Damit hatte er mein Verfahren unter Inkaufnahme einer höheren Getriebegehäuse-Wandbelastung weiter vereinfacht - aber ganz offensichtlich hat das Gehäuse die Belastung ja unbeschadet überstanden. Während 'mein Gegenhalter' noch ein bißchen sorgfältigere Säge- und Feilarbeit erfordert, sollten mit 'Jörgs Gegenhalter' auch Bastler mit zwei linken Händen zurechtkommen, zumal er den ganzen Montageablauf sorgfältig bildlich dokumentiert hat - s. Kupplung / Lamellenwechsel ohne Gegenhalter / Spezialwerkzeug.
Einen Schlagschrauber zum Lösen der Kupplungsmutter würde ich nicht verwenden, wie in allen Fällen, in denen Lager den Schlägen ausgesetzt sind.
Hallo, ich werde das mal am nächsten sonnenfreien Tag probieren.
Nein, Geräusche gab/gibt es keine aus dem Bereich. Ich bin die XS nur die Straße auf und ab gefahren, und alles war wunderbar. Dann 6 Wochen nicht gefahren um Kopf/Zylinder dicht zu kriegen. Gestern Stapellauf und die du..e Kupplung spinnt.
Peter, wir hatten uns mal geschrieben wegen der Undichtigkeiten. Also, der Zylinder hat einen Haarriss im Bereich der vorderen Auskragung , der Kopf war in Ordnung.
Wenn ich das alles hinkriege, schaffe ich es am kommenden Samstag vielleicht doch noch, wäre ja schön.