Hallo zusammen, wollte heute eine andere Auspuffanlage montieren, da ich eine Originale aufgetrieben habe. Nur ist mir leider der Bolzen am Krümmer des 4. Zylinders abgerissen. Bevor ich nun am Zylinderkopf das Bohren anfange, bitte ich euch im Hilfe. 1. Wie sitzen die Bolzen im Zylinderkopf? Sind sie geschraubt? 2. Muss ich bohren und wenn ja wie? Für Hilfe wäre ich euch echt dankbar. Gruß Uwe
Zitat von Pyramidenverleihwollte heute eine andere Auspuffanlage montieren, da ich eine Originale aufgetrieben habe. Nur ist mir leider der Bolzen am Krümmer des 4. Zylinders abgerissen. Bevor ich nun am Zylinderkopf das Bohren anfange, bitte ich euch im Hilfe.
Autsch! Passiert aber gerne!
Zitat von Pyramidenverleih1. Wie sitzen die Bolzen im Zylinderkopf? Sind sie geschraubt?
Ja, sind geschraubt (M8-Gewinde) dürfte 15 - 20 mm Sackloch sein
Zitat von Pyramidenverleih2. Muss ich bohren und wenn ja wie?
Bei meiner XJ650 hab ichs so gemacht: (1) Genau mittig den abgerissenen Bolzen angekörnt (2) mit einem (scharfen!) 2 mm Bohrer genau mittig (mit hilfe des Körnerpunktes) durch den Bolzenstumpf gebohrt (man merkt wenn man durch ist, dann auf keinen Fall tiefer bohren!!!!!!!!). (3) Mit 4 mm Bohrer das Loch aufgeweitet (nicht zu tief bohren) und immer darauf achten das der Bohrer mittig läuft. (4) mit 6,8 mm Bohrer (Kernlochduchmesser M8) Loch aufbohren (5) mit M8 Schneideisen Gewinde nachschneiden wenn es gut gelaufen ist.
Alternativen: Bei (3) einen 6mm Bohrer mit Linksdrall nehmen, evt kommt der Rest des Bolzens dann raus
Bei (4) Aufbohren für die Kernlochweite für einen Helicoil-Einsatz und Gewinde mit Helicoil reparieren.
Hallo, wollte nur schnell ein Feedback geben. Habe die Bolzen rausbekommen und Neue eingeaut. Jetzt ist alles wieder dicht. Vielen Dank für die Hilfe. Gruß Uwe
Hallo Beppo, ich hatte noch etwas Futter, d.h. der Bolzen stand noch ca ein Mutternbreite raus. So habe ich mit einem Sägeblatte einen Schlitz hineingesägt und dann hatte ich viel Glück, dass der Bolzen sich mit einem Schlitzschraubendeher,Hammerschlägen und vorher kräftig Rotstlöser herausdrehen lies. Habe gleich alle Bolzen getausch, da irgend ein Spaßvogel von Vorbesitzer die Bolzen gekürzt hat. Hab nun längere drinn und es funktionert super. Gruß Uwe
Der Spaßvogel von Vorbesitzer heißt höchstwahrscheinlich Yamaha. Die Stehbolzen sind nämlich nicht bei allen Motoren gleich lang. Das kommt daher, dass bereits im dritten Produktionsjahr die Auspuffanlage geändert wurde. Wenn Du jetzt eine frühe Auspuffanlage hast, sind die Bolzen zu kurz. Das siehst Du daran, dass die alten Anlagen einen Spalt zwischen Auspuffschelle und Zylinderkopf haben, die späteren nicht mehr. Wenn Du bei Dir einen Spalt siehst, solltest du tunlichst Abstandsringe (gab es Original von Yamaha) dazwischen schrauben, sonst halten die Bolzen nämlich nicht lang. Mit den Ringen dazwischen wird das Biegemoment eliminiert, was durch die elastische Aufhängung von Motor und Auspuffanlage entsteht.
Hallo Volker, vielen Dank für die Info. Mich hat nur verwundert, dass die Bolzen von Zylinder 1 und 4 länger waren als die von 2 und 3. Meine 11 ist eine Erstzulassung von 1980 aber laut Motornummer von 1979 aber eben eine 2h9. Also einen Abstand sehe ich, dieser liegt, so dachte ich aber daran, dass meine Auspuffdichtringe aus dem Zubehör stammen relativ stark sind. Ohne Dichtringe, was nach meiner Meinung nach Unsinn ist sie so zu montieren, ist kein / bzw kaum ein Spalt vorhanden. Und auf Biegemoment habe ich geachtet, da ich nicht wie ein Schmied angezogen hab. Nur Handfest, denn man kann ja dann doch ein bischen Nachziehen. Aber es war ja dicht. Freu Vielen Dank Uwe
Wie lang sind den die Bolzen bzw. wie weit schauen sie aus dem Zylinderkopf raus?
Ich muss jetzt sowieso alle Bolzen ersetzen, da ich die Auspuffanlage (von BSM) demontiert habe und dabei sich, bis auf 2 Bolzen, alle mit herausgedreht haben. So wie ich das interpretiere, sind die kurzen Bolzen bei mir drin.
Die Bolzen sehen alle ziemlich angefressen aus (Rost), so das ich alle ersetzen will. Da könnte ich doch gleich die längeren der späteren Bauserie einbauen, oder?
Im Normteilehandel gibt es übrigens die Bolzen, die bei mir jetzt drin sind, nicht, da beide Gewindeenden gleich lang sind. In der DIN gibt es als Standardware nur Bolzen mit asymetrischen Gewindelängen. Aber zur Not muss man halt die Stahlsäge und eine Feile in die Hand nehmen.
Daß an Zylinder 1 + 4 andere Krümmer-Stehbolzenlängen vorhanden sind als an Zylinder 2 + 3, könnte sich einerseits daraus erklären, daß ein Vorbesitzer bei teilweisem Ersatz nicht auf die Länge geachtet hat oder nicht die passende Länge zur Verfügung hatte, andererseits könnte er z.B. bei Dämpfer-Krümmer-Einheiten 1 + 4 und separater Krümmer 2 + 3 aus verschiedenen Fertigungschargen sehr wohl darauf geachtet haben.
Mit dem Baujahr der 2H9 haben die unterschiedlichen Krümmerflansche nichts zu tun, nur mit dem Herstellungsjahr der Auspuffanlage - am Motor erfolgten keine diesbezüglichen Änderungen.
Wie Volker plädiere ich dafür, bei vorhandenen Spalten zwischen Flanschringen und ZylKo (Größenordnung 5 mm) Distanzscheiben zur Entlastung der Stehbolzen zu verwenden - deren Biegebeanspruchung läßt sich nicht durch 'vorsichtige' Montage vermeiden! Bei Bedarf kann ich mal die Edelstahlringe ausmessen, die ich vor rund 30 Jahren hatte anfertigen lassen. Zu diesem Thema ein Auszug aus meinem XS1100-Bericht:
"In einigen Fällen kam es anfänglich zu Problemen durch Brechen der M8er-Stehbolzen zur Befestigung der Auspuffkrümmer am Zylinderkopf. Das Entfernen der Bruchreste aus dem Zylinderkopf verursachte teilweise einen Heidenaufwand, der in keinerlei Verhältnis zum Wert dieses Pfennigartikels stand. Als Ersatz gelieferte Stehbolzen höherer Festigkeit konnten das Problem nicht wirklich lösen, da eine zu niedrige Materialfestigkeit dieser Teile auch nicht die eigentliche Ursache für die Bruchempfindlichkeit war. Vielmehr wurden beim Festschrauben der Krümmer-Ringflansche wegen des Abstands von mehreren Millimetern zwischen diesen Flanschen und dem Zylinderkopf die Stehbolzen schiefgezogen und zudem aufgrund der Gummilagerung des Motors ständigen Wechselbiegebeanspruchungen unterworfen (vgl.w.u.) - das mag kein Stehbolzen und keine Schraube. Aus Edelstahl gedrehte Distanzstücke passender Dicke zur Anordnung auf den Stehbolzen zwischen Krümmerflanschen und Zylinderkopf wurden beim Festschrauben der Flansche eingeklemmt und sicherten so die Beanspruchung der Stehbolzen ausschließlich in Axialrichtung. So mußte ich an meinem ersten Zylinderkopf auch keine gebrochenen Krümmer-Stehbolzen beklagen. Erst bei einem gebraucht gekauften Zylinderkopf ereilte mich dieses Geschick - vermutlich war hier der Stehbolzen bereits vorgeschädigt gewesen.
Es gab damals auch mittels einer Presse aus Edelstahlblech geschnittene Distanzringe, von denen ich allerdings nicht mehr weiß, ob sie von MITSUI kamen oder die lokale Lösung eines Händlers darstellten. Auf alle Fälle hatte da jemand richtig gedacht, und obwohl das Zeug aussah wie Ausschuß, erfüllte es seinen Zweck! Irgendwann hatte sich das Problem wohl bis nach Japan rumgesprochen, und die Ansatzstücke an den Krümmern wurden kürzer ausgeführt, so daß die Flansche beim Festschrauben am Zylinderkopf anlagen. Das hatte die gleiche Wirkung wie die Distanzstücke und war insofern besser, als damit letztere entfielen und somit bei der Auspuffmontage/-demontage auch nicht mehr verloren gehen konnten."
Hallo Peter, das mit den 5 mm Spalt und das daraus resultierende Problem mit den Stehbolzen ist einsichtig. Jetzt mal eine Frage, da wohl so Distanzscheiben schwer zu beschaffen sind. Würde es Sinn machen den Spalt mit M8 Federringen auszugleichen?
Gab es da nicht mal 79 so eine Rückrufaktion bzw. Technische Änderung bei einer Inspektion wegen mehrfach abgerissenen Krümmer Stehbolzen weil diese zu kurz waren ? So weit ich mich noch an ein Gespräch erinnere, rissen diese von den äußeren Zylinder, so das diese kostenlos durch längere ersetzt wurden.
@ Uwe: Federringe haben keine glatte Auflage, kleine U-Scheiben wären Sinnvoller.
Gruß Rolf
_______________________________________________ Ich mache keine Rechtschreibfehler ... das sind Wortneuschöpfungen !!
Die Ringe selbst sind auch leicht selbst herzustellen. Du kannst auch einfach mehrere Unterlagscheiben nehmen. Einfach mal dazwischen stecken oder messen. Wichtig war auch, dass diese Ringe mit neuen Dichtungen montiert werden mussten. Wenn Du nämlich die alten, bereits plattgedrückten Dichtungen verwendest, kann es sein, dass der Auspuff dort nicht dicht wird. Mit dem Erfolg, dass Dir dann nach kurzer Zeit die Dichtung komplett davon fliegt und sich der Auspuff oder Krümmer lockert. Vergleiche doch einfach mal Deine Auspuffanlagen und Krümmer am Flansch, dann siehst Du den Unterschied.
in deinem Bekanntenkreis gibt es doch bestimmt auch einen stolzen Besitzer einer Drehmaschine, der solche Distanzringe mal schnell anfertigen könnte. Angehängt ist eine kleine Handskizze von der Ausführung meiner damals angefertigten Ringe, die natürlich nicht zwingend in jedem Detail nachvollzogen werden muß - insbesondere sollte die benötigte Dicke (hier 6 mm) an deiner XS noch mal nachgemessen werden. Die einseitige Anflachung, die ich an den Ringen nachträglich mit der Feile anbrachte, dient dem problemlosen Vorbeifädeln an den Umfangsrippen der bereits in den ZylKo-Vertiefungen steckenden Krümmer-Endmuffen - wenn man nur 14 mm Außendurchmesser wählt, entfallen die Anflachungen. Statt Edelstahl kann man auch Aluminium nehmen - falls Du das 'Restmaterial' auch für andere Zwecke in Haus und Hof brauchen kannst, bieten sich z.B. in Baumärkten erhältliche Alu-Rundstäbe von ALFER mit Durchmesser 15.5 mm an. Mehrere hintereinander gelegte U-Scheiben sind ein sicherlich anwendbarer Notbehelf, mit dem Nebeneffekt, daß sie in der Dicke nie so richtig passen und daß bei Montage/Demontage ständig welche runterfallen.
Trotz der verkürzten Krümmer-Endmuffen befinden sich im ZylKo meiner XS die längeren Stehbolzen - statt der originalen hohen Rändelmuttern mit Innensechskant verwende ich zusammen mit 8er-U-Scheiben und -Federringen auf die Krümmerringflansche aufgesetzte Hutmuttern (alles aus Edelstahl). Sie stehen immer noch weniger vor, als die vertieft sitzenden Rändelmuttern und verhindern zudem wirksam das sonst nahezu unvermeidliche Anrosten der Stehbolzen aufgrund der über den Sechskant der Originalmuttern eindringenden Feuchtigkeit. Und selbstverständlich ist in das Gewinde der Stehbolzen 'Molykote G-n' eingebürstet.
Rolf, die Begründung für das Reißen oder Brechen der Stehbolzen findest Du in meinem Beitrag weiter oben!
Gruß, Peter
Angefügte Bilder:
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Falls der der Spalt durch Verwendung von U-Scheiben überbrückt werden soll, ist eine Kombination aus U-Scheiben (DIN 125/Dicke 1,6 mm) und Passscheiben (DIN 988/Dicke 0,1-2,0) angebracht. Damit kann der Spalt genauer (besonders nach einer Demontage der Krümmer (eingequetschte Krümmerdichtung) ausgeglichen werden. Und Passscheiben kosten nicht die Welt.
Ok, Ok, da der erste Stehbolzen sich schon überhaupt nicht bewegt, lass ich das lieber mal. Die 4-1 kommt wieder drauf. Aber im Winter werde ich das angehen.
Hi Tscharlie, das gleiche Problem hatte ich auch. Die Stehbolzen haben Normalgewinde, mit Rostlöser fluten und eine Nacht warten. Dabei vielleicht die Gute auf den Hauptständer stellen und das Vorderrad in die Höhe bringen, damit der Rostlöseer auch in das Gewinde fließen kann. Dann mit zwei Kontermuttern etwas herausdrehen so ca. 0,5 oder 1cm. Nun sind deine Stehbolzen lange genug und sie haben auch noch genügend Futter im Zylinderkopf. Gruß Uwe
Zitat von PyramidenverleihDann mit zwei Kontermuttern etwas herausdrehen so ca. 0,5 oder 1cm. Nun sind deine Stehbolzen lange genug und sie haben auch noch genügend Futter im Zylinderkopf.
Würde ich nicht machen. Der Gewindebolzen im Zylinderkopf ist nicht sehr lang und Alu hat nun mal nicht die hohe Zugfestigkeit von Stahl. Meine Empfehlung: Längere bolzen besorgen und die alten vergammelten rausschmeisen (sofern man sie raubekommt).
Bei meiner XJ650 und bei meiner XS1100 hab ich einfach eine Gewindestange genommen und mir 8 Gewindestücke passend angefertigt. Man muss dann nur aufpassen, das man die Bolzen nicht mit Brachalgewalt in den Kopf schraubt, aber das gilt für die Originalbolzen ebenfalls.