So, ich bin nun ein Stückchen weiter. Das Geräusch kommt definitiv von der Steuerkette, die auch deutlich zu lang ist. Da beim Kauf zwar eine Buchkopie dabei war auf der "Werkstatthandbuch" steht, dort aber im Grunde nur die größeren Wartungsarbeiten aufgeführt sind (Zündung einstellen, Ventile etc.) meine Frage: Wie tausche ich möglichst flott die Steuerkette? Und wie stelle ich danach die Steuerzeiten ein? Oder gibt es hier gar eine Datenbank mit Anleitungen bzw. ein WHB zum Download o.ä., das ich übersehen habe?
bitte nicht unter dem Betreff 'Primärkette vermessen' ein völlig anderes Sachthema anfangen - neues Thema, neuer Thread!
"Steuerkette deutlich zu lang" - wirklich?
Am einfachsten tauscht man die Steuerkette aus, indem man die an die alte Kette angehängte neue Kette mit ersterer durchzieht. Der Kettentausch, was dabei zu beachten ist und wie man die Steuerzeiten einstellt, wurde im Forum schon derart oft beschrieben, daß ich es für zumutbar halte, daß Du unter Eingabe der Begriffe 'Steuerkette' und 'Steuerzeiten' mal die Suchfunktion nutzt. Es ist nicht so furchtbar erhebend, immer wieder und immer wieder mit viel Zeitaufwand die gleichen Tipps zusammenzuschreiben - solltest Du dann noch Schwierigkeiten haben, kannst Du selbstverständlich trotzdem (gezielte) Fragen stellen.
Um nur mal zwei Stellen mit Hinweisen aufzuführen: Die Beiträge #6 und #8 in "Schaden aufgrund verstellter Steuerzeiten ('Kettenspanner')", der Beitrag #10 in "Steuerkette übergesprungen ?" - von anderen Forumskollegen (und von mir) gibt es fast beliebig viele weitere Beiträge zu diesem Thema.
Ähnlich ist es mit Werkstatthandbüchern. Was wo und wie zu bekommen oder zu finden ist (auf Papier, auf CD oder DVD, zum Download), wurde bestimmt schon 100mal in Tipps und Hinweisen angegeben - per Suchfunktion leicht zu finden.
Was ist das denn für eine "Buchkopie, auf der 'Werkstatthandbuch' steht", die Du beim Kauf der Maschine mitbekommen hast?
Im Beitrag #4 von "Reparaturanleitung / Werkstatthandbuch" findest Du eine Reihe von Weiterverlinkungen zum Thema Werkstatthandbuch, und im 3. Absatz von Beitrag #3 in "Ölaustritt am Kupplungsdeckel" sind die besten und/oder einfachsten Möglichkeiten zur Beschaffung eines Werkstatthandbuchs als Papierversion oder als PDF-Datei noch einmal knapp zusammengefaßt.
Da sich der Steuerkettenspanner bei der Justage komplett ausfährt und die Kette dann zwar leiser, aber immer noch deutlich hörbar klackert, gehe ich davon aus, dass sie zu lang ist. Zudem hat der Motor hat der Legende nach 80000 km weg.
Zitat Es ist nicht so furchtbar erhebend, immer wieder und immer wieder mit viel Zeitaufwand die gleichen Tipps zusammenzuschreiben.
Deshalb frage ich nach einer Anleitung auf dieser Seite, die mir eventuell entgangen sein könnte. Solche Sammlungen kenne ich von einigen anderen Foren. Die von dir zitierten Threads habe ich gelesen. Meine wichtigste Frage wäre: Lässt sich die Kette locker durchziehen oder könnten sich dabei die Zahnräder verdrehen?
Zitat Was ist das denn für eine "Buchkopie, auf der 'Werkstatthandbuch' steht", die Du beim Kauf der Maschine mitbekommen hast?
Nun ja - eine Buchkopie, auf der Werkstatthandbuch steht. Im Ernst: Es scheint ein unvollständiges Werkstatthandbuch bzw. Reparaturanleitung zu sein, Verlag oder Autor sind nicht zu erkennen. Für ein WHB hat es auch zu wenig Seiten. Hier hat sich der Vorbesitzer wohl nur die wichtigsten Wartungsarbeiten rauskopiert. Ich habe mich mal per PN an Horst gewandt.
Präzisierung in folgendem Text in blauer Fettschrift aus gegebenem Anlaß - vgl. Nachtrag im Beitrag #9.
2011-11-08 14:00, Peter
++++++++++++++++++++++++++++++++++
Hallo Till,
im XS1100-Wiki findest Du eine Beschreibung der Auswechslung der Steuerkette - http://wiki.xs11-forum.de/index.php?titl...erkettenwechsel. Allerdings würde ich statt einer Flex zum Trennen der alten Steuerkette und Meißel und Fäustel zum Vernieten der neuen Kette in beiden Fällen ein Entniet-/Vernietwerkzeug vorziehen (ich verfüge über das YAMAHA-Originalwerkzeug), und statt einer DID-Kette verwendet man wohl besser eine Originalkette, s. Haltbarkeit von Steuerketten / Erfahrungen??.
Ob die Steuerkette zu lang, respektive übermäßig gelängt ist, läßt sich aufgrund von Geräuschen zwar vermuten, aber eine eindeutig gesicherte Aussage erhält man nur durch eine direkte mechanische Überprüfung - zuerst hattest Du 'geräuschmäßig' ja die Primärkette in Verdacht. Also Ventildeckel runter und Kurbelwelle soweit (rechtsherum) drehen, bis die Markierung C auf der Steuerscheibe mit der Zeigermarkierung fluchtet. Wenn sich bei voll ausgefahrenem (überprüfen!) und arretiertem Steuerkettenspanner die Steuerkette relativ leicht mit den Fingern von der oberen Gleitschiene abheben läßt, ist sie zu lang.
Ich habe die Steuerkette immer allein gewechselt, aber ein Helfer, der die (mit Draht am Rahmen gegen Reinrutschen gesicherten!) losen Enden der Steuerkette immer unter leichtem Zug hält, erleichtert die Sache natürlich erheblich. Kurbelwelle soweit drehen, bis sich das Kettenschloß mit der von links gut sichtbaren etwas helleren Vernietlasche zwischen den beiden Steuerketten- oder Nockenwellenrädern befindet und die Lochmarkierungen der Nockenwellen mit den Rippen auf den Lagerschalen (und die T-Markierung auf der Steuerscheibe mit dem Zeiger) fluchten. Achtung, die T-Markierung ist nicht das T selbst, sondern der Randstrich links daneben! Durch geringfügiges Linksdrehen der Kurbelwelle (max. 1° reicht!) hinteres Kettentrum 'entspannen', Kettenspanner abbauen und obere Gleitschiene herausnehmen - ansonsten Linksdrehen unbedingt vermeiden! Kette vorn und hinten knapp überm Kettenschacht sichern, Kettenschloß öffnen und herausnehmen. Die Kettenräder müssen nicht unbedingt abgeschraubt werden, es wird damit jedoch etwas einfacher - dazu vor dem Öffnen des Kettenschlosses und vor dem Fluchten der Markierungen die jeweils schlechter zugängliche Schraube an jedem Kettenrad rausschrauben, nach dem Entfernen des Kettenschlosses und Wegklappen der Kettenenden die beiden restlichen Schrauben herausnehmen und die Kettenräder seitlich verschieben - ein falsches späteres Verschrauben ist wegen der unsymmetrischen Schraubenanordnung nicht zu befürchten. Nach dem Herausnehmen des alten Kettenschlosses bis zum Einbau des neuen Kettenschlosses Kurbelwelle und Nockenwellen nicht mehr verdrehen!
Darauf, daß das Reinfallen von Kleinteilen wie Kettenschloß und Schrauben in den Kettenschacht unbedingt verhindert werden muß, weist der Wiki-Artikel deutlich hin, also während der entsprechenden Arbeiten bei Ab- und Anbau Lappen zwischenlegen oder -stopfen. Auf die beiden größten (möglichen) Probleme, nämlich das Losglied unter der Kurbelwelle und das Verrutschen der Kette neben die Rippe auf der vorderen Gleitschiene (vgl. Schaden aufgrund verstellter Steuerzeiten ('Kettenspanner')), wird leider nicht eingegangen. Neue Kette unter Verwendung des alten Kettenschlosses hinten an die alte Kette annieten (Vernieten eines Niets genügt) oder mittels eines kurzen Drahtstücks anhängen und dann mit Vor- und Zurückziehen soweit durchfuscheln, daß die Enden der neuen Kette einigermaßen mittig zwischen den Steuerkettenrädern zu liegen kommen. Die Kette unbedingt z.B. mittels eines Alu-Flachprofils auf einwandfreien Sitz auf dem Kurbelwellenzahnrad und auf Losglied überprüfen und letzteres ggf. mit Hilfe des Flachprofils nach vorn 'weiterreichen' und damit entfernen. Zur Überprüfung und Korrektur einer eventuell verrutschten Steuerkette an der Gleitschiene vorn s. vorgenannter Link.
Gruß, Peter
P.S.
Nimm mir bitte einen grundsätzlichen Hinweis nicht übel. Wie schon bei deinen Fragen zur Primärkette hatte man auch hier bei der Steuerkette zunächst den Eindruck, daß Du die diesbezüglichen vorhandenen Forumsbeiträge noch nicht gesehen hättest. Erst nach Hinweis auf die verfügbare Information erfuhr man, daß Du die Beiträge bereits gelesen hast. Es würde die Angelegenheit stark vereinfachen und wäre für beide Seiten hilfreich - und würde nicht zuletzt dem Tippgeber einiges an Zeitaufwand ersparen, wenn Du gleich am Anfang erwähnst, daß Du dieses oder jenes schon gelesen hast, und darauf basierend gezieltere Fragen stellst.
besten Dank für die sehr ausführliche Anleitung, damit sind meine Fragen vom Tisch. Da wir an der XS meist zu zweit schrauben, sollten wir das wohl hinbekommen.
Sooooo, ich hatte heute mal ein paar Stündchen Zeit und habe die Steuerkette ersetzt. Scheint alles geklappt zu haben, allerdings stimmen die Markierungen nicht ganz. Ich möchte den Motor nicht starten, ohne eure Meinung gehört zu haben. Zu diesem Zweck habe ich alle Markierungen fotografiert. Zur Info: Der Steuerkettenspanner ist drin und gespannt, der Motor hat eine paar Umdrehungen per Kickstarter (per Hand gedreht) hinter sich.
Sonnige Grüße
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen und (falls vorhanden) Vorschau-Grafiken der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Ich möchte den Ventildeckel an meiner XS jetzt nicht runternehmen, aber die 'Nichtübereinstimmung' der beiden (korrespondierenden) Nockenwellenmarkierungen zur T-Markierung auf der Steuerscheibe ist meiner Erinnerung und Meinung nach zu groß - bei Stellung der Nockenwellen auf Sollposition würde sich die Abweichung auf der Steuerscheibe noch erheblich deutlicher zeigen.
# Wie gut haben die 3 Markierungen vor dem Kettentausch korrespondiert?
# Du hast bei Einstellung der auf den Bildern gezeigten Position nicht etwa abschließend die Kurbelwelle (um einen kleinen Winkelbetrag) linksherum gedreht?
# Für eine denkbare um eine Zahnteilung verschobene Kettenmontage scheint mir die gezeigte Abweichung etwas wenig, aber das ist jetzt eine Vorstellung während ich am PC sitze - und da es die einfachste Erklärung wäre und auch ohne Kettendemontage sehr einfach und schnell zu überprüfen ist, würde ich das auch als nächstes kontrollieren. Einen Behelfszeiger aus Draht (z.B. 1.5mm² starrer Leiterdraht) an einer M6er Deckelverschraubung in Steuerkettenradnähe befestigen und auf einen Zahn ausrichten. Kurbelwelle so weit (rechtsherum) drehen, bis der nächste Zahn am Behelfszeiger steht. Wie weit hat sich die Nockenwellenmarkierung in Relation zur Lagerschalenrippe bewegt? Man könnte zwar auch ohne Drahtzeiger per rein visueller Fixierung zurecht kommen, aber dabei täuscht man sich zu gern selbst.
# Hast Du überprüft, daß die Steuerkette auf der vorderen und der hinteren Gleitschiene korrekt mittig läuft?
# Ist möglicherweise am Fliehkraft-Zündversteller was defekt oder sind die Mitnehmerzapfen/-Nuten an Zündversteller/Steuerscheibe beschädigt, so daß bei (Rechts-) Anschlag die Steuerscheibe etwas anders steht?
# Der Zeiger bei der Steuerscheibe ist nicht verbogen? (Auf dem Bild sieht es zumindest nicht danach aus.)
# Kann es sein, daß der Zeiger mal demontiert und leicht verrutscht wieder montiert wurde?
# Zur Überprüfung der korrekten Zeigerposition müßte man Kolben 1 durch entsprechende Maßnahmen exakt auf den oberen Totpunkt stellen. Details lasse ich (zunächst) mal weg, denn das ist etwas umfangreicher - und wird hier hoffentlich nicht benötigt.
Bei korrekter Montage und korrektem Vorgehen beim Einstellen bedeutet die gezeigte Abweichung, daß das hintere Kettentrum etwas zu lang ist, respektive nicht auf der richtigen Kurve geführt wird - schau also insbesondere dort noch mal genauer nach (verbogene Gleit-/Andrückschiene?).
danke für die Infos, ich werde das Stück für Stück abarbeiten.
Aber gestatte mir noch zwei Fragen: #1 Die Markierungen korrespondierten zu Beginn der Aktion auch nicht ganz, aber der Unterschied war viel kleiner. Falls die Kette falsch aufliegen sollte, positioniere ich die Kette neu, indem ich die Steuerkettenräder (reicht eines?) löse und das Ganze einen Zahn versetze, oder?
#2 Da ich mir auch vorstellen könnte, dass der Zeiger falsch angebracht ist (die Grundplatte war bei einer ersten Überprüfung nach dem Kauf nicht richtig festgeschraubt, der Motor lief aber rund, da habe ich sie fixiert) – kann ich das mit einer Messuhr überprüfen (OT)? Es wäre ja generell hilfreich, wenn die Zeigerposition stimmen würde.
Am Wochenende gehe ich erst mal deine Liste durch und melde mich anschließend.
Till, nachdem ich deine 3 Bilder nochmal genauer angesehen habe (hätte ich gleich machen sollen!) scheint die Sache klar. Mindestens eine der Markierungen hätte auf Soll positioniert werden müssen, damit man den Betrag der Fehlstellung tatsächlich erkennen kann - die T-Markierung auf der Steuerscheibe ist nicht das T selbst, sondern der Randstrich links daneben! Denkt man sich die Steuerscheibe korrekt positioniert, so wird die Abweichung der Nockenwellenmarkierungen entsprechend größer - die Steuerkette ist eindeutig um mindestens eine Zahnteilung falsch auf die Kettenräder aufgesetzt! Ich lasse den folgenden Beitrag und den Beitrag Steuerkette ersetzen, Steuerzeiten einstellen v. 2011-11-06 21:41 trotzdem unverändert stehen, vielleicht nützt das Geschreibsel ja mal in einem anderen Fall.
Gruß, Peter
++++++++++++++++++++++++++++++++++
Hallo Till,
bevor ich für etwa eine Woche gen Norden entschwinde (leider 'nur' nach Schleswig-Holstein, statt in mein für rund dreißig Jahre heißgeliebtes XS1100-Hauptreisegebiet Nordskandinavien - aber wenigstens gehts ein paar Kilometer in 'meine Richtung'), noch einige Anmerkungen.
zu #1:
Ob es zum Versetzen der Steuerkette ohne deren Öffnen reicht, ein Nockenwellenrad oder beide Räder loszuschrauben, kann ich nicht direkt bestätigen, da ich mich nicht auf Anhieb erinnere, es schon so gemacht zu haben. Aber gemäß der etwas kruden Beschreibung im Werkstatthandbuch auf S. 3-102 klappt das. Dabei darauf achten, daß das vordere und das hintere Kettentrum immer unter leichtem Zug stehen, so daß die Kette nicht vom Kurbelwellenzahnrad freikommen kann, und hinterher unbedingt überprüfen, daß die Kette einwandfrei von den Mittelrippen auf der vorderen und der hinteren Gleitschiene geführt wird.
zu #2:
#2a: Wenn Du eine Meßuhr einwandfrei entweder direkt im Kerzengewinde oder mittels eines nicht nachgebenden Halters befestigen kannst, ist damit die exakte Bestimmung des oberen Totpunktes selbstverständlich möglich. Aber überprüfen, daß bei leicht schräger Betätigungskraft/-richtung die Taststange nicht in ihrer Führung verkantet/klemmt, außerdem muß die Tastspitze auf dem Kolbenboden seitlich gleiten können - eine echte Spitze wäre also ganz schlecht, statt dessen sollte eine Tastkugel oder eine Tastrolle vorhanden sein. Grundsätzlich ist es umso günstiger, je steiler die Taststange zum Kolbenboden steht. Aufgrund der in Totpunktnähe sehr geringen Längsbewegung des Kolbens je Winkelgrad ist die Sache etwas diffizil - man muß durch mehrfaches leichtes Rechts- und Linksdrehen der Kurbelwelle versuchen, den Totpunkt möglichst genau einzupegeln. Danach wird anhand der Steuerscheiben-T-Markierung der Zeiger ausgerichtet und seine Position am Gehäuse z.B. mit einer Reißnadel oder mit Schraubenlack markiert. Wegen des bei Zünder-seitigem Linksdrehen der Kurbelwelle ausrückenden Fliehkraftmechanismus' muß die Kurbelwelle für die Totpunktermittlung LiMa-seitig (= rechtsseitig) gedreht werden - sinnvollerweise macht man also gleich die ganze Messung an Zylinder 4 mit dem zu Zylinder 1 gleichlaufenden Kolben.
#2b: Mit mehr Arbeitsaufwand, aber mindestens ebenso genauem, wenn nicht genauerem Ergebnis, läßt sich die Totpunktbestimmung auch ohne Meßuhr durchführen. Dazu benutzt man z.B. einen Alurundstab mit abgerundeter 'Kolbenanschlag-Stirnseite', der sich in einer (leergeräumten alten) Zündkerzenverschraubung oder einem selbstgedrehten Einschraub-/Klemmteil einerseits axial verschieben, andererseits unverrückbar festklemmen läßt (und gegen Reinfallen in den Brennraum gesichert ist!) - aufpassen, daß der Stab in keiner Kurbelwellenstellung mit den Ventiltellern in Konflikt kommen kann, ggf. also einen etwas dünneren Stab verwenden (min. 8mm), oder diesen Kolben-seitig etwas abdrehen. Manche Leute verwenden auch nur einen im Kerzengewinde verkanteten Alu- oder Hartholzstab - wieder unbedingt darauf achten, daß es nicht zu einem Konflikt mit den Ventiltellern kommen kann. Da die Kurbelwelle hier nicht nur um wenige Winkelgrade, sondern um fast 360° vor- und zurückgedreht wird, muß man wieder an der LiMa-Schraube drehen, deshalb empfiehlt sich auch die Montage des Kolbenanschlags in Zylinder 4. Alle Kerzen herausdrehen, damit man nicht (mit reduziertem Gefühl) gegen die Kompression andrehen muß, eine Axialbohrung im Alustab (oder eine sonstige Belüftungsmöglichkeit in der Anschlagapparatur) wäre nicht schlecht. Zünderseitig den Zeiger entfernen, statt dessen einen stabilen bogenförmigen Papp- oder Alublechstreifen von ca. 5cm bis 7cm Bogenlänge mit möglichst geringem Abstand zur Steuerscheibe und mittig ausgerichtet auf die momentane Totpunktmarkierung am Gehäuse befestigen. Momentane Totpunktmarkierung (= T-Markierung auf der Steuerscheibe) leicht auf diesem 'Meßstreifen' anzeichnen.
Zunächst mit noch verschiebbarem Stab (ggf. von Hand nachhelfen) eine Stab-Anschlagposition bestimmen, bei welcher die T-Markierung ca. 15mm bis 20mm von der Ist-Totpunktmarkierung auf dem Meßstreifen entfernt ist. Dann den Stab festklemmen, den Kolben etwas tiefer stellen und mit viel Gefühl durch Drehen der Kurbelwelle wieder bis zum Anschlag hochschieben und die Position der T-Markierung auf dem Meßstreifen anzeichnen. Nun die Kurbelwelle in Gegenrichtung drehen bis der Kolben erneut an den Anschlag stößt und wieder die Position der T-Markierung auf dem Meßstreifen anzeichnen. Die Mitte zwischen den beiden Außenmarkierungen entspricht der tatsächlichen Totpunktposition - anzeichnen! Die Anschlagapparatur entfernen und die T-Markierung der Steuerscheibe auf die Mittelmarkierung des Meßstreifens stellen. Meßstreifen entfernen, wie unter 2a Zeiger anbringen und seine Position am Gehäuse markieren.
Meine Ungeduld hat gesiegt, ich habe mich nach Feierabend noch mal rangemacht.
Zunächst habe ich die Kurbelwelle auf die richtige T-Markierung gestellt. Man sah deutlich: In T-Stellung fluchteten die Markierungen auf den Nockenwellen nicht (um zwei Zähne versetzt).
Also musste die Steuerkette respektive die Nockenwellen versetzt werden. Ich ahnte so etwas und hatte schon während des Drehens diejenigen Schrauben an den Nockenwellenrädern gelöst, an die ich später nicht mehr rankomme. Kettenspanner und obere Gleitschiene raus, bin allerdings nicht sicher, ob das unbedingt sein musste.
Nun die anderen beiden Schrauben der Nockenwellenräder gelöst und die Räder seitlich heruntergezogen. Nockenwellen auf Markierung gedreht, die Kettenräder innerhalb der Kette versetzt bis ich sie wieder festschrauben konnte (20 Nm + Schraubenkleber). Gleitschiene und Kettenspanner rein, fertig. Alle Markierungen stimmen nun auf den Millimeter, der Motor dreht auch nach 20 Runden per Anlasser geräuschfrei durch. Wenn man's mal gemacht hat und der Ventildeckel eh runter ist, ist man in 10 Minuten fertig.