Ich hoffe jemand kann mir weiterhelfen, beim starken Beschleunigen im 1 - 2 Gang mit einem Gespann, reißt die Kraft Übertragung kurzzeitig ab und setzt dann voll wieder ein ohne krachen ??? Ich habe mit Hecky den kompletten Antriebsstrang auseinander gerissen und von Ihm andere Teile Kreuzgelenk mit Zahnwelle und Endgelenk erneuert. Das Zwischengetriebe sieht sehr gut aus und weißt keinerlei Spähne oder Metallabrieb auf. Alle Verzahnungen sehen aus wie neu und sind gut gefettet. Falls jemand ähnliches Problem schon mal hatte und es beheben konnte bitte melden, wir sind mit unserem Latein am Ende. Natürlich könnte es auch die Kupplung sein aber die Drehzahl erhöht sich nicht wie bei schleifender Kupplung, auch springt der Gang nicht raus, sonst wäre es das Getriebe.
Motoröl war extrem überfüllt als ich es vor 3 Wochen geholt habe, wir haben aber beim Verkäufer dann ca. 2 Liter abgelassen bis zum normalen Level. Öl sah ganz normal aus und hat auch nicht nach Sprit gerochen. Es wurde mit dem hohen Ölstand max. 10 Kilometer gefahren.
Nur mal so angedacht: Fahre mal damit so das du den Schalthebel unter Druck/Zug setzt. Also im ersten den Hebel mit dem Fuß ständig nach unten gedrückt und im zweiten bei der Beschleunigung nach oben gezogen halten. Es würde mich mal interessieren was dann passiert.
Übrigens muss ein herausspringen der Gangräder nicht mit einem Krachen oder Knall begleiten sein.
Gruß Rolf
_______________________________________________ Ich mache keine Rechtschreibfehler ... das sind Wortneuschöpfungen !!
wenn alle Verzahnungen von Kreuzgelenk bis Hinterrad (3 Paarungen) und das Zwischengetriebe definitiv als Problemursache ausgeschlossen werden können, warum wurde das Thema dann unter 'Sekundärantrieb - Kardan' eingestellt? Nach Ablassen von 2 Litern 'Öl' (!!!) überhaupt zu fahren, statt vorher das 'Öl' komplett auszutauschen, war in jedem Fall ein Risiko für sämtliche Gleitlager und die Kolben!
Was heißt "reißt ... kurzzeitig ab" - ist das nur ein Ruck, oder dauert das Sekunden? Wenn schon nicht 'hörbar', ist dann wenigstens ein harter Schlag fühlbar, oder läuft das eher stumpf ab?
Völlig geräuschlos können solche Vorgänge nicht ablaufen, es ist bestenfalls so, daß diese Geräusche im Motorlaufgeräusch untergehen, respektive überhört werden.
Laut Angabe tritt der Effekt nur im 1. und im 2. Gang auf, was stark auf das im Forum schon häufig besprochene 2.Gang-Problem und das etwas seltenere 1.Gang-Problem hinweist. Aber davon abgesehen sehe ich (unter Ausschluß des Sekundärstrangs - vgl.o.) zunächst mal folgende Ursachen-Möglichkeiten:
A) Ein tatsächliches 'Rausspringen' und wieder 'Reinspringen' des Gangs, also ein Verdrehen und wieder Rückdrehen der Schaltwalze, halte ich für am wenigstens wahrscheinlich, nichtsdestotrotz kann man den Schaltmechanismus unterm linken Getriebedeckel überprüfen. Ich bilde mir ein, mich dazu an mindestens ein Thema im Forum zu erinnern, finde es auf Anhieb aber nicht - möglicherweise ist der Inhalt aufgrund (zunächst) falschem (und später nicht korrigiertem) Themenbetreff nicht aus diesem zu entnehmen.
B) Das klassische 2.Gang- und 1.Gang-Problem mit 'Überspringen' aufgrund abgenutzter Nuten/Löcher und/oder Klauen/Zapfen der beteiligten Zahnradpaare, ggf. unter zusätzlichem Einfluß abgenutzter Führungsstifte in den Schaltgabeln und/oder Führungsnuten in der Schaltwalze - das äußert sich beim Beschleunigen in harten Schlägen bis hin zum Rattern in Art einer Schlagbohrmaschine. Solche Fälle einschließlich Reparaturmöglichkeiten wurden hier schon nahezu beliebig oft behandelt.
Die Kupplung kann indirekt oder direkt in mehrfacher Hinsicht beteiligt sein:
C) Wenn das große Kupplungslager hinter dem Kupplungskorb defekt ist, kann sich die Kupplungswelle axial nach rechts bewegen, was wiederum wie unter B) zum Überspringen im geschalteten Gang führen kann. Erste (bereits sehr deutliche) Hinweise auf ein defektes Kupplungslager ergeben sich üblicherweise aus Schiebetests (s. z.B. Kupplungslagerschaden), obwohl es auch Fälle geben soll, in denen dabei 'nichts zu hören' ist (s. Kupplung trennt schlecht). Dann muß der rechte Getriebedeckel (und ggf. der Kupplungskorb) runter, um durch radiale und axiale Bewegungsversuche am Kupplungskorb (oder an der Achse) Gewißheit zu gewinnen - i.d.R. kann man bei abgenommenm Kupplungskorb ein beschädigtes Lager auch bereits z.B. am gebrochenen oder ganz fehlenden Lagerkäfig und an unsymmetrisch verteilten Lagerkugeln erkennen. Ein sehr großes zusätzliches Risiko ist das Blockieren des Getriebes in Fahrt durch zwischen die Getrieberäder geratende Lagerbruchstücke!
D) Die zentrale Kupplungsmutter könnte lose sein - Effekt wie unter C) ist nicht völlig auszuschließen, wenn auch wohl eher ein Blockieren zu befürchten ist (s. Kupplung trennt nicht, sudden death , 1. Gang blockiert).
E) Durchrutschen der Kupplung aufgrund von abgenutzten oder durch Öl-Additive 'verschmutzten' Kupplungslamellen - das Durchrutschen dauert länger als obige 'Rucks', fühlt sich stumpfer an, und ist meist von einem plötzlichen Hochdrehen des Motors begleitet. Könnte auch noch eine Nachwirkung des anfänglichen Fahrens mit möglicherweise verunreinigtem Öl sein.
ich habe dazu vielleicht einen Tipp: An der 1100 ist ja wie an der 750 ein Ruckdämpfer (Primärwellendämpfer lt. WHB S. 3-64). Den beschriebenen Fehler hatte ich an einer 750er, aber auch in höheren Gängen. Da war die Feder gestaucht (ca. 5 mm) und aufgeweitet (Alterung?) und der Dämpfernocken abgenutzt, so daß er überspringen konnte.
Zu Punt E von Peters Ausführungen: mir ist mal Benzin in den Motor und damit ins Öl geflossen durch falsch justierte Schwimmerstände. Das führte auch - gerade in den ersten 2 Gängen - zu einem Durchrutschen der Kupplung ohne dass die Drehzahl extrem rauf ging. Es war fast wie leichtes Ziehen an der Kupplung (also leichtes auskuppeln). Das heißt, dass hier evtl. das Öl und ggf. die Reibscheiben zu tauschen sind. Synthetisches Öl kann meines Wissens auch das gleiche Phänomen erzeugen.
Ich würde dennoch um eine detailliertere Fehlerbeschreibung bitten. Vor allem kann es meines Wissens kein "Auskuppeln" (was immer da passiert) geben, ohne dass sich die Drehzahl garnicht erhöht.
Das ist ein interessanter Hinweis in Beitrag #6 - danke, Klaus-Dieter! Ich hatte bisher noch nicht gehört, daß auch der Primärwellen-Ruckdämpfer kaputt gehen kann - und wie sich das Überspringen des Ruckdämpfers anfühlt, weiß ich mangels entsprechender Erfahrung natürlich auch nicht. Allerdings würde ich dann ein Überspringen eher oder vor allem in den oberen Gängen erwarten, nicht wie im vorliegenden Fall nur in Gang 1 und Gang 2. Vielleicht können die Vielschrauber hier umfangreichere Informationen beisteuern?
Danke an alle die über mein Problem nachgedacht und gepostet haben. Es sind einige Möglichkeiten die mir logisch erscheinen und die wir nach dem Ausschluss Prinzip abarbeiten werden, zuerst Öl- Filterwechsel. Hecky hat mit einem Freund eine andere Möglichkeit besprochen die wohl auch schon vorkam, Schaltwalze und Schalthebel nach Markierung ausrichten ( WHB 3.87 ) , wir werden es Überprüfen. Bei falsch eingestellter Schaltwalze soll genau das passieren was mein Problem ist.
Nochmals vielen Dank an alle, ich werde mich melden, wen ich weiß was es war. Bitte weiter posten wen jemand noch etwas einfällt.
Eigentlich hätte dieses Thema längst ins Archiv gehört. Manne war zuletzt am gestrigen Freitag eingeloggt. Falls bis Dienstag, 2015-09-22 24:00 keine Antwort eintrifft, wird das Thema geschlossen und ins Archiv verschoben. Eine PM an Manne wurde verschickt.
Gemäß einer heutigen Telefonkommunikation zwischen Manfred und mir scheint doch einiges für den von Klaus-Dieter im Beitrag #6 angesprochenen Primärwellen-Ruckdämpfer als Problemursache zu sprechen - auch wenn ich die altbekannten 2. usw. Gang-Probleme noch nicht völlig aus den Augen verlieren würde.
Zum Ausbau der Primärwelle muß man zwar den rechten Getriebegehäusedeckel abnehmen, kann sie meiner Erinnerung nach aber ohne Getriebegehäuseteilung und bei im Rahmen sitzendem Motor herausziehen - allerdings liegt meine letzte Demontage schon etwas zurück. Einige Angabens hierzu s. in den Themen 'Deckel' am Getriebegehäuse links oben abbauen ? und Probleme mit Kraftübertragung, s. außerdem die Seiten 3-29, 3-30, 3-34, 3-80, 3-81 im Werkstatthandbuch.
Peter
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2015-10-12 06:55
Um die Angelegenheit noch etwas abzurunden, hier der Text einer ca. dreieinhalb Stunden nach dem Telefonat gestern um 23:28 an Manfred geschickten PM:
Hallo Manfred,
da meine letzte XS1100-Motordemontage/-remontage schon ein paar Jährchen zurückliegt und ich zudem noch nie Veranlassung hatte, bei ansonstem komplettem Motor mal eben die Primärwelle rauszuziehen, habe ich mir die Sache noch mal im Werkstatthandbuch (Seiten 3-29, 3-30, 3-34, 3-80, 3-81) und in der 2H9-Ersatzteilliste (Bild 13) angesehen. Das Zahnrad für die Primärkette und die Anlasser(freilauf)kupplung bilden eine Einheit, die beim Herausziehen der mit dieser über eine Innen-/Außenverzahnung und den Ruckdämpfer gekoppelten Primärwelle im Getriebegehäuse verbleibt. Ggf. könnte es sich empfehlen, die genannte Einheit durch Nachschieben z.B. eines Rohrstückes zu stützen und am Platz zu halten. Außerdem stelle ich mir vor, daß notfalls bei abgebauter Ölwanne der Wiedereinbau der Primärwelle (erheblich) erleichtert werden könnte.
Die 'Zähne' von Primärkette und Primärkettenrad wirst Du also nicht direkt sehen können, sondern nur durch das relativ kleine Loch des rechtsseitigen Lagerinnenrings. Aber wie wir ja schon sagten, dort wird das Problem kaum liegen, sondern am Primärwellen-Ruckdämpfer, und der befindet sich an der rausgezogenen Primärwelle.
Danke Peter, nach unserem Telefonat erscheint es mir am wahrscheinlichsten, dass es nur der Ruckdämpfer, der überspringt, sein kann. Da ich die Kupplung mit allen erdenklichen Neu Teilen, Lamellen, Druckplatten aus Metall, Federn + 10 % und aus WHB 3-21 Teil Nummer 25 Druckscheibe 2 erneuert habe, ist das Problem immer noch vorhanden. Ich habe noch einen Motor mit original 27000 km die ich selbst gefahren habe eingemottet, aus diesem werde ich den Ruckdämpfer ausbauen und den vom Gespann, durch diesen ersetzen. Leider hatte ich einen Unfall mit dem 27000 km Motor bei dem 2 Motorhalterungen abbrachen, zudem verwende ich ihn seit Jahren als Ersatzteillager, ein 2 Gang Problem hatte er zudem ( Einbau nicht möglich ) Ob ich mir die Reparatur noch in dieser Saison antue ist vom Wetter und meiner Freundin ( die Kotzt schon, da ich ständig an meinen Bikes rum schraube ) abhängig ( hab nur einen überdachten Stellplatz, Garage oder Scheune wird gesucht ). Wahrscheinlich werde ich den Winter zur Reparatur nutzen. Falls jemand noch irgend welche Tipps oder Fotos zum Umbau des Ruckdämpers hat, bitte melden.
Peter hatte ja schon auf meinen Thread Probleme mit Kraftübertragung hingewiesen. Der Ruckdämpfer lässt sich recht einfach austauschen. Ich habe mein Problem damals nicht gelöst bekommen sondern einfach erstmal den Motor getauscht. (... und der ist wie geagt überholt und liegt nun im Aussenlager...) Das ärgert mich immer noch. Dein Problem hat mich aber nochmal angeregt etwas zu denken... *denk* Wenn das Problem nur im ersten/zweiten Gang auftritt, dann ist es bei dir höchstwahrscheinlich ein Problem auf der Seite Getriebehauptwelle bis Hinterrad. Also nicht der Ruckdämpfer, den würde man auch hören, denke ich. Warum? Die Last auf der Kurbelwellenseite ist in den hohen Gängen höher, sollte dort ein Problem auftreten, dann also in den hohen Gängen zuerst. (wie z.B. Kupplungsrutschen) Was bleibt: Getriebe selber und der ganze Antriebsstrang. Antriebsstrang habt ihr komplett geprüft / getauscht.
Bleibt: Getriebe.
Du schriebst:
Zitat... beim starken Beschleunigen im 1 - 2 Gang mit einem Gespann, reißt die Kraft Übertragung kurzzeitig ab und setzt dann voll wieder ein ohne krachen ??? ...
Das ist ein Moment wo man förmlich merkt wie sich alle Elemente des Antriebsstranges bildlich unter der Gewalt des Triebwerks verbiegen... zumindest wenn das Gespann nicht leicht ist... und das ist ein XS11 Gespann selten. ;-)
Was mich stört ist das "ohne Krachen"... @Manne : Du hast noch nichts zur Geräuschentwicklung dabei gesagt ausser: - die Drehzahl erhöht sich ja nicht wie bei einem Kupplungsrutschen... - der Gang geht nicht raus ... Ja, was passiert denn da genau? (Geräusche, Beschleunigung, etc.) Im Getriebe geht normal nix ohne eine recht extreme Geräuschentwicklung schief.
Ist es vielleicht eine Unterbrechung der Beschleunigung, so als ob der Motor "hakt"? (Wie sie zum Beipiel bei beschädigten Vergasermembranen oder klemmenden Gleichschieber-Kolben auftritt? Hier wäre der Zusammenhang mit dem ersten /zweiten Gang, daß dort beim starken Beschleunigen, die Schieber SCHNELL hoch müssen...) Daher mal ganz ketzerisch: Was macht Euch sicher, daß das Problem in der Kraftübertragung liegt?
Habt Ihr die vorgeschlagene Überprüfung:
ZitatHecky hat mit einem Freund eine andere Möglichkeit besprochen die wohl auch schon vorkam, Schaltwalze und Schalthebel nach Markierung ausrichten ( WHB 3.87 ) , wir werden es Überprüfen. Bei falsch eingestellter Schaltwalze soll genau das passieren was mein Problem ist.