Die "... very, very, very simple ..."-Behauptung von Hans Zebedeus-Bartolomeus (s. Luftfilter voll mit Benzin, Beitrag #3) hat mir keine Ruhe gelassen, denn dahinter schien doch deutlich mehr zu stecken. Ohne einen geöffneten Vergaser in der Hand zu haben, konnte man aufgrund seiner vagen Äußerungen zwar vermuten, daß der Schwimmer bei zu weitem Ausklappen die Bewegung des Ventileinsatzes irgendwie durch Verkanten blockiert, aber mit einer detaillierteren verbalen Beschreibung oder gar mit Bildern wärs halt einfacher gewesen.
Leider antwortet Hans weder auf die im oben genannten Thema gestellte Rückfrage, noch auf eine PM-Anfrage, aber ich habe den von ihm erwähnten Beitrag gefunden, allerdings im englischen und nicht im amerikanischen XS1100-Forum - http://www.xs1100.co.uk/float.htm.
Gerade mal sechs kurze Sätze und zwei Bilder, aber wie Hans sagte, da stellt sich sofort das Aha-Erlebnis ein! Ich habe gleich mal eine Schwimmerkammer abgeschraubt, um mir das in natura anzusehen. Infolge einer nicht ganz korrekt abgewinkelten (einseitigen) Anschlagzunge kann der Schwimmer (bei niedrigem Benzinstand in der Schwimmerkammer) etwas weiter ausklappen als er sollte, und dann bei ansteigendem Benzinpegel den Ventileinsatz verkanten (s. Bild mit dem breiteren Pfeil) - somit läuft die Brühe aus dem Tank unbeschränkt nach. Daraus erklärt sich auch die fallweise Wirksamkeit der Gummihammer-Klopfmethode, von der ich bislang nichts gehalten hatte - das Klopfen löst die Verkantung. Natürlich ist das keine Therapie, sondern nur eine vorübergehende Symptom-Unterdrückung - helfe was da helfen mag. Bei ausgebautem Vergaser bemerkt man die Verkantung nicht, da sie sich durch die vielfachen Hin- und Herbewegungen ja immer löst - wenn mans aber weiß, läßt sich die Verkantung reproduzieren.
Zum Glück hatte ich einen solchen Problemfall bislang noch nicht - vielleicht habe ich aber in den beiden (Benzin-) Freilauffällen in 1978 mangels Erfahrung auch nur nicht die tatsächliche Ursache erkannt und die Anschlagzunge unbeabsichtigt etwas verbogen, womit das Problem für die folgenden über dreißig Jahre behoben war.
Auf alle Fälle könnte ich mir vorstellen, daß hier die Lösung für so manchen Fall von 'Benzin im Luftfilter' und 'Benzin im Motoröl' vorliegt. Einfach die Anschlagzunge am Schwimmer-Blecharm geringfügig aufbiegen, so daß der Schwimmer etwas weniger weit ausklappen kann - anschließend (am offenen Vergaser) kontrollieren, daß der Verkantungseffekt nicht mehr eintritt (s. Bild mit dem schmaleren Pfeil). Nur zur Sicherheit - das hat nichts mit der Verbiegung der Zunge zur Einstellung der Schwimmerhöhe zu tun!
Hut ab vor Mike aus dem englischen XS1100-Forum, und natürlich auch vor Hans (wenn auch nicht vor seiner miserablen Beschreibung)!
Peter
die Bilder aus Mike's Beitrag:
Angefügte Bilder:
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